Wie können junge Wissenschaftler*innen ihre Karriere selbstbestimmt gestalten – jenseits von Elfenbeinturm, Publikationsdruck und starren Erfolgspfaden? Der Artikel zeigt am Beispiel des WoCaNet-Symposiums 2025, wie gezielte Förderung, Diversität und unabhängige Verlage wie der Cuvillier Verlag gemeinsam eine offenere und zukunftsfähige Wissenschaftskultur möglich machen.
Link zur WoCaNet-Website: https://uni-goettingen.de/de/203891.html
Im Herzen Göttingens, wo Wissenschaftsgeschichte auf zukunftsweisende Innovation trifft,
kehrt eine lebendige Initiative zurück: Women’s Careers and Networks (WoCaNet), ein alle zwei
Jahre stattfindendes Symposium, das von Studierenden und Mitarbeitern der Universität
organisiert wird, wird am 4. und 5. Juni 2025 stattfinden. Was als kleines Projekt zur
Unterstützung von Frauen in der Wissenschaft begann, hat sich zu einer leistungsstarken
Plattform für Empowerment, Networking und berufliche Entwicklung entwickelt, die nun Frauen
und nicht-binäre Personen aus allen Disziplinen, Ländern und Karrierestufen einschließt.
Die diesjährige Wissenschaftskonferenz auf dem Campus des Max-Planck-Instituts für multidisziplinäre Wissenschaften in Faßberg wird Nachwuchswissenschaftler, führende Wissenschaftler,
Geschäftsleute und Entscheidungsträger für zwei Tage mit Vorträgen, Workshops und
bedeutungsvollem Austausch zusammenbringen. Im Kern zielt WoCaNet darauf ab, die
Gleichstellung der Geschlechter sowohl in der Wissenschaft als auch in der Industrie und
darüber hinaus zu fördern, und zwar nicht durch abstrakte Rhetorik, sondern durch greifbare
Sichtbarkeit und Möglichkeiten. In diesem Artikel wird untersucht, wie wichtig solche Initiativen
sind und warum Veranstaltungen wie WoCaNet für den Aufbau eines gerechten und
nachhaltigen Forschungsökosystems von entscheidender Bedeutung sind – insbesondere, wenn
sie durch verschiedene Verbreitungskanäle unterstützt werden.
● Vorträge und Diskussionsrunden mit innovativen Führungskräften aus Wissenschaft, Industrie
und Politik
● Workshops zum Aufbau von Fähigkeiten zu Themen wie Empowerment von Frauen,
unbewusste Vorurteile und gesundes Zeit- und Energiemanagement für eine erfolgreiche
Karriere
● Eine Karrieremesse, um die Teilnehmerinnen mit Organisationen, Mentoren und
Unternehmen zusammenzubringen
● Ein exklusives Networking-Dinner zur Förderung echter Kontakte zwischen Gleichaltrigen und
Fachleuten
Die Veranstaltung steht allen offen, richtet sich aber insbesondere an Doktoranden, Postdocs
und Nachwuchswissenschaftler, die den oft komplizierten und unsicheren Übergang von der
Ausbildung zur Karriere bewältigen und gleichzeitig zu einer integrativeren und vielfältigeren
akademischen Kultur beitragen wollen. Der studentische, basisdemokratische Charakter von
WoCaNet, das vollständig von einem Team junger Forscher an verschiedenen Göttinger
Instituten organisiert wird, stellt sicher, dass das Symposium – von der Auswahl der Redner bis
zur Logistik – relevant, zugänglich und auf die Bedürfnisse derjenigen zugeschnitten ist, die am Anfang
ihrer Karriere stehen. Als Unterstützungsnetzwerk, das in seiner 14-jährigen Geschichte
mehr als hundert Studierende umfasst, ist WoCaNet der Ansicht, dass kein Forscher alles allein
herausfinden sollte.
Ein weiterer Pfeiler beim Aufbau eines nachhaltigen Forschungsökosystems ist die Förderung
von Vielfalt und Integration. WoCaNet will zeigen, dass es keine einheitliche Definition von
„Erfolg“ gibt – und um das zu zeigen, dient das Symposium als Plattform, um neue Perspektiven
zu bieten, damit die Teilnehmer Erfolg nach ihren eigenen Bedingungen definieren können, ob
das nun bedeutet, in der akademischen Forschung weiterzumachen, ein Biotech-Startup zu
gründen oder Wissenschaftskommunikator zu werden. Der integrative Geist der Veranstaltung
spiegelt sich nicht nur in der Programmgestaltung wider, sondern auch in der Teilnehmerschaft:
Die Teilnehmer kommen aus einer Vielzahl von Disziplinen, Nationalitäten und Berufsinteressen.
Da dieser Artikel auf der Website des Cuvillier Verlags veröffentlicht wird, lohnt es sich, über die
gemeinsamen Werte von Initiativen wie WoCaNet und unabhängigen akademischen
Plattformen und Verleger nachzudenken. Beide werden von dem Bedürfnis angetrieben, den Zugang zu
erweitern, den Dialog zu fördern und die Möglichkeiten im Ökosystem der Forschung zu
demokratisieren. Heutige Nachwuchswissenschaftler stehen mehr denn je unter Druck – nicht
nur, wenn es darum geht, große Mengen an Publikationen zu veröffentlichen, sondern auch,
wenn es darum geht, sich in einer Forschungskultur zurechtzufinden, die von Metriken, Prestige
und einer oft engen Definition von Erfolg dominiert wird. Ähnlich wie WoCaNet versucht, die
Möglichkeiten der Karriereentwicklung zu erweitern, spielen lokale und unabhängige Verlage
eine entscheidende Rolle bei der Erweiterung des Ökosystems der wissenschaftlichen
Verbreitung – der wahren Grundlage der Wissenschaft.
Im Gegensatz zu großen kommerziellen Zeitschriften, die oft kostspielig und abgeschottet sind,
können lokale Verlage mehr Flexibilität, redaktionelle Unabhängigkeit und Raum für neue
Stimmen bieten. Sie gehen oft besser auf die Bedürfnisse von Nachwuchswissenschaftlern ein
und berücksichtigen besser die regionale Vielfalt, die Einbeziehung von Sprachen und die
interdisziplinäre Arbeit. Genauso wie WoCaNet enge Karriereerwartungen in Frage stellt, stellen
unabhängige Verlagsplattformen enge Modelle darüber in Frage, wer veröffentlichen darf und
was als wertvolle Forschung gilt. Diese gemeinsame Philosophie ist wichtig. In beiden Fällen
bedeutet Unabhängigkeit Freiheit – die Freiheit, zu erforschen, einen Beitrag zu leisten und
Erfolg außerhalb der etablierten Hierarchien zu definieren.
Veranstaltungen wie WoCaNet bieten nicht nur Karriereratschläge, sondern gestalten aktiv die
Kultur der Wissenschaft. Indem das Symposium die Erfahrungen von Frauen in den Mittelpunkt
stellt und verschiedene Karrierewege aufzeigt, schafft es Raum für Überlegungen darüber, wer
in die Forschung einbezogen wird, wessen Karrieren unterstützt werden und welche Art von
Beiträgen geschätzt werden. Es ist auch Ausdruck eines tiefgreifenden Wandels, der sich in der
akademischen Welt und in der Wissenschaft im Allgemeinen vollzieht: Gemeinschaft,
Mentorenschaft und interdisziplinäre Zusammenarbeit werden genauso wichtig wie
Publikationen und Zitate.
Viele der WoCaNet-Sprecher werden darüber berichten, wie sie ihre eigenen Wege gefunden
haben, um Herausforderungen zu meistern, und dabei oft ihre Nische außerhalb der
traditionellen akademischen Einrichtungen gefunden haben. Diese persönlichen Geschichten
werden die Teilnehmer dazu inspirieren, sich ihre Zukunft mit Zuversicht und Kreativität neu
vorzustellen.
In einer Zeit, in der Forschungskarrieren immer komplexer und zersplitterter werden, bietet
WoCaNet etwas Seltenes und Wertvolles: einen Ort, an dem Nachwuchsforscher ehrliche
Fragen stellen, Einblicke in die reale Welt gewinnen und ihr Berufsleben eigenverantwortlich
und mit Unterstützung gestalten können.
Letztlich geht es bei WoCaNet um Wahlmöglichkeiten. Es geht darum, jungen Forschern zu
zeigen, dass sie nicht auf einen bestimmten Weg, eine bestimmte Rolle oder eine bestimmte
Definition von Erfolg beschränkt sind. Auf diese Weise trägt es dazu bei, eine offenere,
integrativere und phantasievollere Zukunft für die Wissenschaft und für alle Menschen, die sie
gestalten, zu schaffen.