Editorial Cuvillier

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24.06.2021

Der Radiokonsum in Deutschland 2021

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Prof. Jürgen Christ, Leiter des Instituts für Musikjournalismus, Buchautor Dr. Oliver Langewitz und der Rektor der Hochschule für Musik, Hartmut Höll präsentieren die ersten Exemplare von "Der Radiokonsum in Deutschland 2021" (Foto: Nadine Knobloch).


Ergebnisse der Karlsruher Hörfunkstudie 2021 erscheinen im Cuvillier Verlag

Ende Juni 2021 erscheint das Buch “Der Radiokonsum in Deutschland 2021: Mediennutzungsverhalten, Musikpräferenzen und Agenda-Setting” im Cuvillier Verlag, Göttingen. Das Buch basiert auf den Ergebnissen einer von Dezember 2020 bis Januar 2021 deutschlandweit durchgeführten Konsument*innen-Befragung zu deren Mediennutzungsverhalten mit Fokus auf das Radio. Zudem wurden sie zu ihren Musikpräferenzen befragt. Einen großen Raum nimmt die Auseinandersetzung mit dem massenmedialen Agenda-Setting ein, also der Themensetzung der Pressemedien und den Auswirkungen ihrer Berichterstattung auf die öffentliche Meinung. Die Studie wurde im Wintersemester 2020/2021 am Institut für Musikjournalismus an der Musikhochschule Karlsruhe durchgeführt.

Radio ist auch im Jahr 2021 ein sehr bedeutsames Medium. Obgleich die Medienvielfalt insbesondere aufgrund neuer digitaler Medienformate zugenommen hat, nutzen die Menschen in Deutschland nach wie vor sehr stark die unterschiedlichsten Hörfunkformate, zuvorderst Musikprogramme und Nachrichten. 72,61 Prozent der Befragten gaben an, dass ihnen Radio Hören wichtig sei. Einen größeren Stellenwert nimmt nur noch das Internet ein, dessen Bedeutung von 95,65 Prozent der Befragten als wichtig eingestuft wird.

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Die Menschen in Deutschland verfügen heute über vielfältige technologische Zugänge zu massenmedialen Inhalten, zum Beispiel Smart TV-Geräte, internetfähige PCs, Smart Devices wie Handys oder Tablet-PCs, Stereoanlagen oder auch das Radiogerät im Auto.

Das am Häufigsten genutzte Medium in Deutschland ist das Radio mit 86,52 Prozent, gefolgt vom PC mit 83,91 Prozent und an dritter Stelle mit 74,78 Prozent vom TV. 70,00 Prozent nutzen einen Tablet PC, an fünfter Stelle gefolgt von einem Radiogerät im Auto. Hieraus lässt sich ableiten, dass einige Befragte über mindestens zwei Radiogeräte verfügen, eines für den stationären Konsum, ein weiteres für den mobilen Konsum im PKW. 42,61 Prozent nutzen eine Stereoanlage, ebenfalls eine Medientechnologie, die eher für Musikmedien genutzt wird und in welcher oftmals auch noch ein Radiogerät integriert ist, gefolgt vom Smartphone (39,13 Prozent). 

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Mit Blick auf den täglichen Radiokonsum kann festgestellt werden, dass 39,99 Prozent der Befragten zwei Stunden oder länger Radio hören, während mit 20,87 Prozent die meisten Befragten angegeben haben, ein bis zwei Stunden Radio pro Tag zu hören, 39,14 Prozent konsumieren dieses Medium nur weniger als zwei Stunden.

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Im Medienkonsum wird insgesamt abgebildet, wie viel Zeit die Menschen in Deutschland dafür aufwenden, verschiedene Medien wie TV, Kino, Zeitungen, Zeitschriften, Internet, Radio u. ä. zu konsumieren. Hier zeigt sich, dass 26,96 Prozent der Befragten über 300 Minuten am Tag mit Medien verbringen. Ein Drittel der Befragten nutzt Massenmedien zwischen zwei bis vier Stunden täglich, 16,09 Prozent zwischen vier bis fünf, fast gleichauf 15,22 Prozent der Befragten zwischen ein bis zwei Stunden. Nur 7,39 Prozent gaben an, 30 bis 60 Minuten am Tag Medien zu konsumieren, und 0,43 Prozent bis zu 30 Minuten.

Besonders stark konsumieren die Radiohörer*innen Musik. 83,48 Prozent der Befragten gaben an, oft bis sehr oft Musik über das Radio zu hören. An zweiter Stelle folgen Nachrichten, die von 70,00 Prozent der Befragten oft bis sehr oft gehört werden, danach mit 48,26 Prozent auf Platz 3 der Wetterbericht. 41,74 Prozent hören häufiger Interviews und 38,56 Prozent zudem die Verkehrsmeldungen. Reportagen sind für einige Befragte mit 35,22 Prozent auch noch von größerem Interesse, während Kritiken (21,30 Prozent), Service-Infos (21,74 Prozent) und Hörer-Aktionen (9,13 Prozent) auf den letzten Plätzen folgen. Hieraus lässt sich ableiten, dass Radiohören insbesondere für den Musik- sowie Nachrichtenkonsum genutzt wird, also die musikalische Unterhaltung und die Informationsgewinnung.

Der Musikkonsum in Deutschland 2021

Über welche Kanäle wird im Jahr 2021 Musik konsumiert? An erster Stelle für den Musikkonsum wurde mit großem Vorsprung das Radio genannt (81,30 Prozent), gefolgt von YouTube (58,70 Prozent), das damit auch für Musik eine bedeutsame Rolle spielt und hierdurch als eine der wohl wichtigsten Medienplattformen identifiziert werden kann. An dritter Stelle genannt wurde mit 48,70 Prozent die CD, sodass diese für noch knapp die Hälfte der Befragten eine bedeutsame Rolle spielt, und dies völlig gegen den Trend, dass immer mehr, gerade junge Menschen, Musik über digitale Kanäle konsumieren. Hier folgt dementsprechend an vierter Stelle Spotify, ein von mehr als einem Drittel der Befragten für den Musikkonsum genutzter Streaming-Dienst. Mehr als jede/r fünfte Befragte hört Musik zudem über Schallplatte, in den nachfolgenden Rängen tauchen dann nur noch Digital- insbesondere Internet-Formate auf.

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Das Radio ist weiterhin das dominante Musik-Medium. 67,39 Prozent der Befragten meinten, dass sie Musik im Radio oft bis sehr oft hörten. 52,61 Prozent nutzen oft bis sehr oft Online-Streaming-Dienste und an dritter Stelle folgt mit 36,09 Prozent der häufige Musikkonsum über eine Handy-App. 31,74 Prozent nutzen zudem öfters einen Handy-Streaming-Dienst und mit 24,79 Prozent hört fast jede/r vierte Befragte Musik auf CDs. Immerhin 21,74 Prozent gehen oft bis sehr oft auf Live-Konzerte, obgleich dies in den Jahren 2020 und 2021 aufgrund der Corona-Pandemie nur bedingt möglich war.  

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Agenda-Setting: Welche Themen bestimmen die Medien?

Der Klimawandel, der Rechtsruck in Europa, die Erhöhung der GEZ-Gebühren oder die Covid-19-Pandemie: dies waren bestimmende Themen in den Massenmedien. Die Berichterstattung der Nachrichtenmedien wirkt sich hierbei stark auf die öffentliche Meinung aus. Mit 30 Themen, welche die Berichterstattung im letzten Quartal 2020 dominierten, wurden Thesen formuliert, denen die Befragten zustimmen oder diese ablehnen sollten. Hierdurch kann das Stimmungsbild zu verschiedenen Themen abgelesen werden. Durch die Hinzuziehung weiterer Statistiken, die im ersten Halbjahr 2021 von verschiedenen Institutionen erhoben wurden, konnte hier dargestellt werden, dass sich bei manchen Themen, zum Beispiel hinsichtlich der Covid-19-Maßnahmen, die öffentliche Meinung rasant ändern kann. Insgesamt wird der Einfluss der Massenmedien auf die öffentliche Meinung in Deutschland als extrem hoch eingeschätzt.

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87,39 Prozent bewerten den Einfluss der Massenmedien auf die öffentliche Meinung als hoch bzw. sogar sehr hoch, einen nur mittleren Einfluss konstatieren 9,57 Prozent. Ein äußerst niedriger Anteil von 1,73 Prozent sieht nur einen geringfügigen Einfluss. 

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Visualisiert an einem konkreten Beispiel wie der menschengemachten globalen Klimaerwärmung, zeigt sich ein deutliches Bild. Ein Großteil der Befragten (68,26 Prozent) der Hörfunkstudie 2021 stimmen der formulierten These „Die globale Klimaerwärmung ist das größte Problem der Gegenwart“ zu. Dennoch zeigt sich in hieran anknüpfenden Folgefragen wie zum Beispiel neuen nachhaltigen Mobilitätskonzepten oder dem Konsum von Bio-Produkten, dass die Menschen in Deutschland nur bedingt Maßnahmen selbst umsetzen oder gutheißen, welche zur Reduktion der CO2-Emissionen beitragen würden.

Insgesamt kann festgestellt werden, dass die Agenda-Setting-Theorie dazu beitragen kann, die Themensetzung in den Massenmedien – so auch im Radio – hinsichtlich ihrer Relevanz darzustellen und daraus abzuleiten, welche Themen auch vonseiten der Bürgerinnen und Bürger als entsprechend relevant eingestuft werden. Zudem kann eben jene Auswahl auch das Bild der Menschen auf die Welt und somit auch auf Europa prägen. Wenn aber gerade die negativen Ereignisse des Weltgeschehens, die von den Redaktionen als berichtenswert ausgewählt werden, das Agenda-Setting bestimmen, entsteht bedauernswerter Weise ein Weltbild  in den Köpfen, das überwiegend erschüttert, frustriert und schlimmstenfalls kulturell entzweit. Insofern muss unbedingt für eine facetten- und themenreiche Berichterstattung plädiert werden, welche auch die positiven Aspekte verschiedener Themenfelder abbildet und so auch diese relevant erscheinen lassen.

Die Hintergründe der Hörfunkstudie 2021

Das Buch von Dr. Oliver Langewitz basiert auf einer Hörfunkstudie, die Ende 2020/Anfang 2021 in Deutschland realisiert wurde. Auch wenn der Fokus thematisch auf dem Massenmedium Radio liegt, erhalten die Leserinnen und Leser einen Überblick über das Nutzungsverhalten der Menschen in Deutschland hinsichtlich verschiedener Massenmedien sowie deren Musikpräferenzen.

Darüber hinaus wird auf Grundlage der Agenda-Setting-Theorie analysiert, welche Themen die massenmediale Berichterstattung beherrschen und welche persönlichen Einstellungen der Konsument*innen zu den verschiedenen Themen sich ableiten lassen. Eingebettet in zentrale Werke der Angewandten Medienwissenschaften, hier insbesondere klassischer Radiotheorien, gibt das Buch profunde Einblicke über den aktuellen Stand der Radioforschung und lohnt sich aufgrund seiner empirischen Befunde auch für Praktiker*innen.

Das Buch richtet sich insbesondere an Medien- und Kommunikationswissenschaftler*innen, Journalismus-Forscher*innen, Studierende dieser Fachrichtungen, Journalist*innen (insbesondere für im Hörfunk tätige Personen), Radiosender sowie Online-Radio-Sender.

Der Radiokonsum in Deutschland 2021
Der Radiokonsum in Deutschland 2021
Oliver Langewitz
Autor
ISBN-13 (Impresion): 978-3-73697-443-2
ISBN-13 (E-Book): 978-3-73696-443-3
Price_print
EUR 59,88
Price_ebook
EUR 41,99
11.06.2021

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