Wussten sie das Facebook und Amazon über Ihre Kreditwürdigkeit entscheiden können? Neben veröffentlichten Finanzdaten beeinflussen zunehmend auch Informationen aus Facebook, Instagramm oder Verkaufsplattformen die Bonitätsprüfung für Ihr Unternehmen. Aaron J. Mengelkamp zeigt in seiner Dissertation „Informationen zur Bonitätsprüfung auf Basis von Daten aus sozialen Medien“, erschienen in unserer Reihe „Wirtschaftsinformatik 2017“, welchen Einfluss soziale Medien auf die finanzielle Beurteilung eines Unternehmens bereit hat.
Wenn Ihre Bank den dringend benötigten Kredit verweigert, dann prüfen Sie doch einmal Ihre Facebook-Seite oder die Bewertungen Ihrer Produkte auf Amazon. Denn neben veröffentlichen Finanzdaten beeinflussen zunehmend auch Informationen aus Facebook, Instagramm oder Verkaufsplattformen die Bonitätsprüfung für Ihr Unternehmen.
Viele Kennzahlen eines Unternehmens sind öffentlich: Umsatz, Gewinnrendite, Ausfallwahrscheinlichkeit von Forderungen – das alles steht im Jahresabschluss, teilweise mit Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung und Lagebricht und ist für jedermann im elektronischen Bundesanzeiger einzusehen. Was aber ist mit Daten eines Unternehmens, die in sozialen Netzwerken kreiert werden? Daten von Kunden, Lieferanten, Nutzern oder auch Vergleichstests? Welchen Einfluss haben negative oder positive Bewertungen von Produkten eines Unternehmens auf Amazon über die Kreditwürdigkeit eines Unternehmens? Aaron J. Mengelkamp zeigt in seiner Dissertation Informationen zur Bonitätsprüfung auf Basis von Daten aus sozialen Medien, erschienen in der Reihe Göttinger Wirtschaftsinformatik 2017 beim Göttinger Cuvillier Verlag, welchen Einfluss soziale Medien auf die finanzielle Beurteilung eines Unternehmens bereit hat.
Inhaber oder Geschäftsführer kennen im Gegensatz zu Kreditgebern wie Banken oder Investoren auch interne Kennzahlen Ihres Unternehmens: Wer zahlt gut, wer ist problematisch. Welcher Lieferant liefert pünktlich und in guter Qualität, wo gibt es gut, wo schlechte Konditionen, wie ist die Aussicht auf zukünftige Umsätze und Gewinne. Auf Basis dieser Informationen werden dann Entscheidungen getroffen, ob und wie investiert wird, ob ein Kredit benötigt wird oder nicht. Ein Kreditgeber aber, zumeist eine Bank, kennt vielfach nur die öffentlichen Zahlen und ist über den Betrieb natürlich weniger informiert als der Unternehmer – im Fachjargon asymmetrische Information genannt. Banken versuchen daher immer mehr, die Basis für Bonitätsentscheidungen zu erweitern, um die finanzielle Stabilität von Kreditnehmern laufend zu überwachen, um Kreditkonditionen oder das Kreditlimit den aktuellen Gegebenheiten laufend anzupassen. Dabei werden zunehmend nicht nur veröffentliche Zahlen oder die Selbstauskunft des Unternehmens herangezogen, sondern auch Hinweise aus sozialen Netzwerken integriert.
Da sich Unternehmen zunehmend über die Webseite hinaus in sozialen Medien positionieren, sammeln sich in Facebook, Instagramm, aber auch auf Verkaufsplattformen wie Amazon eine Menge zusätzlicher Daten von Lieferanten, Endkunden oder Nutzern an, die einen weiteren Blick auf die Lage eines Unternehmens bieten. Diese Textdaten, vielfach auch Social Media Analytics genannt, müssen aufbereitet werden, damit sie sachlich beurteilt werden und in eine Bonitätsprüfung mit einfließen können. Firmen, die sich auf dies im Bereich Big Data angesiedelten Daten spezialisiert haben, sprießen derzeit wie Pilze aus dem Boden. Oftmals sind ihre Recherchemethoden jedoch unpubliziert und intransparent. Aaron Mengelkamp zeigt in seiner Arbeit, wie Social Media Analytics heute bereits die Arbeit von Kreditgebern unterstützt, weist aber auch auf Schwächen und Risiken hin.
Aaron Johannes Mengelkamp: Informationen zur Bonitätsprüfung auf Basis von Daten aus sozialen Medien. Erschienen im Cuvillier Verlag 2017.
Printausgabe 978-3-73699-628-1 , € 69,85
E-Book 978-3-73698-628-2, € 48,90