Editorial Cuvillier

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15.06.2018

Joost Groot: Phänomenologische Untersuchungen über die sinnlich-anderssinnliche Natur der Farben, ihre Nichtableitbarkeit und die Richtung ihres Ursprungs

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Die Wahrnehmung von Farbe bringt uns so intensiv mit der physischen Welt in Verbindung wie sonst nur noch das Denken. Diese Aussage macht Joost Groot in seiner Publikation „Phänomenologische Untersuchungen über die sinnlich-anderssinnliche Natur der Farben, ihre Nichtableitbarkeit und die Richtung ihres Ursprungs“. Groot, der nach einem Studium der Wirtschaftsphilosophie und einer Ausbildung zum Kunsttherapeuten nun als medizinischer Maltherapeut tätig ist, erkundet in seinem Werk die Wahrnehmung der Farben und hinterfragt die rein physikalische Lehre der Farben.


Erkenntnistheoretische Überlegungen zu Licht, Substanz und Farbe

Die Wahrnehmung von Farbe bringt uns so intensiv mit der physischen Welt in Verbindung wie sonst nur noch das Denken. Diese Aussage macht Joost Groot in seiner Publikation „Phänomenologische Untersuchungen über die sinnlich-anderssinnliche Natur der Farben, ihre
Nichtableitbarkeit und die Richtung ihres Ursprungs“
. Groot, der nach einem Studium der Wirtschaftsphilosophie und einer Ausbildung zum Kunsttherapeuten nun als medizinischer Maltherapeut tätig ist, erkundet in seinem Werk die Wahrnehmung der Farben und hinterfragt die rein physikalische Lehre der Farben.

Groot verfolgt mit diesem Band das Ziel, grundlegende Denk- und Interpretationsfehler aufzudecken, wenn es um den Zusammenhang zwischen Farben und Mensch geht. Er möchte zeigen, dass man sich ohne technische Hilfsmittel dem Phänomen Farbe nähern kann und sie von dort aus als sinnlich wahrnehmbar gewordene Erscheinung in der physischen Welt verstehen kann. Weiterhin möchte er darlegen, dass unterschiedliche Phänomene untersucht werden müssen, bevor man den schwierigen Begriff des „Wesens der Farben“ in einer Farbenlehre definieren kann. Groot möchte einen Ansatz bieten, um zu verstehen wie das Denken als überpersönliche Erkenntnisfähigkeit auch in der Dynamik der Naturgesetze wiedergefunden werden kann und Zugang zum „Wesen der Farben“
ermöglicht.

Groot schließt bestehende Farbenlehren bewusst aus und verfolgt eigene Wege, um aufkommende Fragen zu beantworten. Er nimmt dabei auch Bezug auf die von ihm praktizierte und ausgeübte Maltherapie. Der Leser kann durch genaue Beschreibungen der Experimente mit Farben, Lichtverhältnissen und Oberflächen die Gedankengänge nachvollziehen und nachstellen.

Anhand von alternativen Untersuchungen der Farbwahrnehmung, aufwendig illustriert durch Farbfotografien und dargestellt durch praktische Experimente, zieht Groot folgende Schlüsse:

  • Dadurch, dass Licht und Finsternis unsichtbar und deswegen nicht sinnlicher Natur sind, können die Farben (die immer sichtbar sind) weder theoretisch noch praktisch aus dem Licht oder aus der Finsternis abgeleitet werden.
  • Fügt man die besprochenen Phänomene zusammen, so zeigt sich, dass die Farben weder dem Licht der Sonne noch der Dichte der Erde entspringen, sondern als substanzfreie zweidimensionale Gebilde einer nicht physischen Welt angehören.
  • Mittels der jeweiligen Licht-Finsternis-Verhältnisse und ihrer Verbindung mit physisch-chemischen Prozessen lassen Farben eine als physisch erscheinende Welt aus sich hervorgehen.
  • Die Andersartigkeit von Licht und Finsternis einerseits und ihrer Wirkung andererseits ist gegeben. Das ist das Fundament der visuell wahrnehmbaren Welt, in der wir uns mit unserem Tagesbewusstsein befinden.
  • Solange man das Licht und auch die Finsternis auf die Gegenstandsebene eines „Etwas“ im gegebenen Tagesbewusstsein herunterholt, ist es aus der Natur der Sache heraus unmöglich, weder ihnen beiden noch auch den Farben in Bezug auf ihr Wesen gerecht zu
    werden.
  • Die untersuchten Phänomene widerlegen die Ansicht, dass Farben als psychologische Transformationen von Lichtwellen aus der Interaktion mit Materie aufgefasst werden müssen, und zeigen, dass sie, wissenschaftlich
    gesehen, so eigentlich gar nicht begriffen werden können; Farben sind eigenständige Phänomene.
  • Es ergibt sich aus den bisherigen Untersuchungen, dass die Wirkungen der Farben in der Therapie zwar entdeckt und beschrieben, doch niemals wirklich verstanden werden können. Das Verstehen fußt auf dem Austausch zwischen den Entsprechungen von Welt und Mensch.

Der vorliegende Band ist das Ergebnis jahrelanger Recherche und der Zusammenarbeit mit einigen von Groots Patienten der Maltherapie. Ein literarisches und visuelles Vergnügen für alle, die neue Ansätze der Farbenlehre kennen lernen möchten und daran interessiert sind, Farben mit anderen Augen zu sehen…