In der Presse finden sich zurzeit immer wieder Berichte über Lehrermangel, Unterrichtsausfälle und den Einsatz von Quereinsteigern im Schulbetrieb. Während in einigen Regionen Deutschlands akute Probleme herrschen, ist die Situation in Niedersachsen noch vergleichsweise entspannt. Laut dem niedersächsischen Kultusministerium sind aktuell 96 Prozent der Stellen besetzt und zum neuen Schulhalbjahr sollen weitere 1.300 Lehrkräfte eingestellt werden. Dagegen scheiden nur 750 Lehrkräfte aus dem Schuldienst aus. Für Absolventen bedeutet das laut Kultusministerium eine Garantie, ein Angebot für eine Lehrerausbildung zu erhalten. Durch die neu eingestellten Lehrkräfte soll eine Unterrichtsversorgung von 99 Prozent im laufenden Schuljahr ermöglicht werden.
Anlässlich des Weltlehrertages am 5. Oktober und der Aktualität dieses Themas stellen wir einige unserer Publikationen aus dem Fachbereich Pädagogik vor.
Gibt es einen Zusammenhang zwischen der emotionalen Bindung von Lehrkräften an ihre Schule und Gesundheit und Wohlbefinden der Lehrkraft? Die hohe Zahl an gesundheitsbedingten Frühpensionierungen von Lehrerinnen und Lehrern verstärkt den aktuellen Mangel an Lehrpersonal. Inwiefern Schulen als Ressourcen für die Gesundheit von Lehrkräften dienen können und welchen Einfluss das affektive Commitment, die emotionale Bindung an eine Schule, auf die Gesundheit ausüben, erforscht Ahlborn-Ritter in ihrer Dissertation.
Intelligenz ist nicht die einzige Begabung und nicht der einzige Bestandteil kognitiver Hoch- und Höchstleistungen. Auch Selbstmotivation, Durchhaltevermögen und fortwährendes Training „an sich selbst“ tragen zur Potenzialentfaltung von Grundschulkindern bei. Diese Studie untersucht Faktoren, die das Fördern individueller Begabungen im Regelunterricht ermöglichen. Durch das Vorstellen gelingender Modelle zur Begabtenförderung sensibilisiert das Buch für die vielfältigen Möglichkeiten, Begabungen von Grundschulkindern zu fördern.
Die Inklusion, das gemeinsame Unterrichten von Kindern mit und ohne Förderbedarf, ist ein vieldiskutiertes Thema an Schulen. Reina Zambrano betrachtet Inklusion nicht nur als Bildungskonzept, sondern als gesamtgesellschaftliches Projekt. Ihr Ziel ist ein allgemein breiteres Verständnis, nicht nur für die Exkludierten, sondern auch für die sozialen, wirtschaftlichen und bildungspolitischen Vorstellungen und Normen, die unser Denken und unsere Wahrnehmung bestimmen. Die vorliegende Dissertation verfolgt dieses Ziel, indem sie Entwicklungen in der sonderpädagogischen Ausbildung von Lehrkräften in verschiedenen Ländern vergleicht.