Corporate Accelerator Programs – „Unternehmensbeschleuniger” für Start-ups

Etablierte Firmen und Start-ups haben unterschiedliche Kompetenzen – die einen können auf Erfahrungen und Strukturen zurückgreifen, die anderen profitieren von Kreativität, Flexibilität und Schnelligkeit. Doch wie können diese sich ergänzenden Ressourcen genutzt und unternehmerische Ideen gefördert werden?

Start-up vs. etabliertes Unternehmen

Der Unterschied zwischen Start-ups und Unternehmen beginnt bei der Dauer des Bestehens. Etablierte Unternehmen existieren bereits längere Zeit und können auf bereits gewonnenes Know-how, Routinen und einen größeren Mitarbeiterpool zurückgreifen. Start-ups sind neu gegründete Unternehmen – es mangelt hier vor allem an Erfahrungswerten.

Fehlende Strukturen und Erfahrungen sind aber nicht nur von Nachteil – kreative und improvisierte Problemlösungen sind gefordert, sodass auf Veränderungen dynamischer reagiert werden kann. Die radikaleren Innovationen der Start-ups lassen sich zumeist besser an die aktuellen Marktanforderungen anpassen – vor allem im Hinblick auf die digitale Transformation und die beschleunigten Produktentwicklungszyklen kann dies von Vorteil sein.

Corporate Accelerator Programs

Der Austausch von Erfahrungen und Innovationsideen können für beide Parteien – etablierte/ bestehende Unternehmen wie auch Start-ups – vorteilhaft sein. Es gibt Corporate Accelerator Programme, die darauf ausgelegt sind das Wachstum junger Unternehmen zu beschleunigen: Etablierte Firmen nehmen externe Start-ups in das Programm auf und arbeiten über einen kurzen und begrenzten Zeitraum mit ihnen zusammen. Die Produktentwicklung soll dabei durch die Nutzung komplementärer Ressourcen vorangetrieben werden. Für die Corporate Accelerator Programme spielen vor allem folgende Schlüsselelemente eine Rolle:

Kohorten: Die Gruppen oder Klassen von Start-ups, die in einem Accelerator Programm aufgenommen werden (eine Spanne zwischen 4 – 120 Teilnehmer ist möglich, im Durchschnitt sind es jedoch 12 Start-ups).
Dauer: Der zeitlich begrenzte Rahmen soll Zeitdruck erzeugen, um den Fortschritt zu beschleunigen (die Dauer variiert zwischen 4 Wochen und einem Jahr, im Durchschnitt sind es 3 – 6 Monate).
Mentoring: Start-ups sollen ehrliches Feedback zu ihren Geschäftsideen bekommen und langfristige Beziehungen zu Beratern aufbauen.
Bildung: Seminare vermitteln Kenntnisse über Pitching, Vertragsabschlüsse und Verhandlungen oder technische Fähigkeiten.
Abschlussveranstaltung: Der „Demo Day" bietet den Start-ups die Möglichkeit, ihr Unternehmen und ihre Erfolge der externen Unternehmenswelt zu präsentieren und ihre Sichtbarkeit zu erhöhen.
Bewerbungsprozess: Für die Programme gibt es offene Bewerbungsverfahren, die jedoch hart umkämpft und somit sehr anspruchsvoll sind.
Arbeitsraum: Oftmals werden den Start-ups Co-Working-Spaces angeboten, die Zugang zu Peer-Start-ups, Mentoren und Accelerator-Management bieten.
Finanzierung: Einige Acceleratoren stellen ihren Teilnehmern Finanzmittel zur Verfügung – im Austausch für eine Beteiligung von bis zu 15 % (die Investitionen sind eher gering: während des Programms können sich Start-ups voll auf ihre Entwicklung konzentrieren, danach nicht mehr).

Der Erfolg der Corporate Accelerator Programms

Wie sich die Praktiken der Corporate Accelerator Programme auf den Erfolg von Start-ups auswirken ist bislang wenig erforscht. Deswegen beschäftigt sich Sandra-Luisa Moschner in ihrer Publikation "Corporate Accelerator Programs.“ damit, wie die Unternehmen die teilnehmenden Start-ups in ihren Programmen unterstützen und was für einen Effekt diese auf den Start-up-Erfolg haben.