Cuvillier Verlag

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29.03.2022

Erfolgreich promovieren - auf die Gestaltung der passenden Rahmenbedingungen kommt es an!

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Ist eine Promotion für mich das richtige? Wie kann ich eine Promotion finanzieren? Und wie finde ich ein geeignetes Thema? Gastbeitrag von Jonas Lamberg zum Thema "erfolgreich promovieren".


Ist eine Promotion für mich das richtige?


Die Entscheidung für oder gegen eine Promotion sollte wohl überlegt sein. Immerhin dauert eine Promotion in Deutschland im Schnitt über vier Jahre – eine lange Zeit. Gehaltsverzicht im Vergleich zu alternativen Stellen in der Praxis, unbezahlte Überstunden und ein forderndes Thema mit Phasen des Zweifelns sind hier inklusive. Im Zentrum der Überlegungen sollte daher die ehrliche Beantwortung der Frage stehen, wieso man überhaupt promovieren möchte. Habe ich Interesse an wissenschaftlichem Arbeiten? Geht es mir eigentlich nur um den Titel? Möchte ich gerne noch an der Universität bleiben? Beweggründe hierbei können vielfältig sein. Nur wenn man in diesem Punkt ehrlich mit sich selbst ist, kann man die eigene Promotionszeit erfolgreich und zufriedenstellend gestalten.

Zu einer Promotion zu raten ist insbesondere in den Fällen, bei denen die eigene Freude und das Interesse am wissenschaftlichen Arbeiten im Vordergrund stehen. Fragen Sie sich: Interessiere ich mich für die Generierung neuen Wissens? Habe ich Freude an Forschung, der Vorstellung von Ergebnissen bei Tagungen, der kritischen Diskussion meiner Arbeitsergebnisse? Hat mir das Schreiben von Bachelor- und Masterarbeit Spaß gemacht? Denn neben einer spannenden Lebensphase, die dann ansteht, ist für eine Karriere an der Universität und eine mögliche Professur eine Promotion entweder sehr hilfreich bzw. in den meisten Fällen sogar erforderliche Grundvoraussetzung.

Wie kann ich eine Promotion finanzieren?


Eine Promotion kann über verschiedene Wege finanziert werden. Die häufigste Variante ist eine Stelle als wissenschaftliche:r Mitarbeiter:in an einem Universitätsinstitut – im Regelfall dort, wo auch die Promotion selbst erfolgt. Die Stellen sind oft projektgebunden und haben eine auf das Projekt abgestimmte Befristung. Dabei sind 50-, 75- und 100-Prozent-Stellen weit verbreitet. Zu beachten sind unbedingt die unterschiedlichen reservierten zeitlichen Anteile für eigentliche Promotion. Jede Stelle ist anders, hier kommt es auf die Details an! Volle Stellen lohnen sich zwar finanziell am meisten, sind aber, wenn vertraglich keine Arbeitszeit für die eigentliche Doktorarbeit vorgesehen ist, sehr fordernd. Oft bleibt dann nur Zeit für die Promotion nach Feierabend, an Wochenenden oder im Urlaub. Im Zweifelsfall sollte man die Details vor der Unterschrift persönlich mit den Vorgesetzten und Betreuenden absprechen und gegebenenfalls schriftlich fixieren. Bei reduzierten Stellen verzichtet man zwar auf Gehalt, ist hier aber tendenziell auf der sicheren Seite.

Stellen für eine wissenschaftliche Mitarbeit sind aktuell im Regelfall mit der Gehaltsstufe E13 vergütet, was bei einer 50-Prozent-Stelle in Niedersachsen in Erfahrungsstufe 1 in den meisten Fällen knapp 1500 Euro brutto im Monat sind. Ob auch Lehrverpflichtungen im Rahmen der Tätigkeit erfüllt werden müssen, ist individuell unterschiedlich. Manchmal besteht auch die Möglichkeit mit einer Lehrtätigkeit in überschaubarem Umfang eine reduzierte Stelle auf 75 oder sogar 100 Prozent aufzustocken. Das kann insbesondere dann sinnvoll sein, wenn eine Professur angestrebt wird – Lehrerfahrung ist ab einer gewissen Karrierestufe unabdingbar. Daher kann es sich anbieten, diese bereits während Promotion zu sammeln – vorausgesetzt dies verzögert den Promotionsprozess nicht deutlich. Veröffentlicht werden entsprechende Stellenangebote auf den Websites der Institute und teilweise auch auf Homepages von Fachverbänden sowie Online-Jobbörsen. Über bestimmte Mailverteiler und Newsletter kann man auch ohne aktive Suche über passende Stellen informiert werden.

Eine zweite Finanzierungsvariante sind Stipendien, welche oftmals mit mehr Freiheiten verbunden sind als wissenschaftliche Stellen an einem Institut. Gängigste Variante ist eine Förderung über eine Stiftung. Diese sind oft partei- oder konfessionsnah ausgerichtet und haben unterschiedliche Anforderungen an die Bewerbenden. Auch die Studienstiftung des deutschen Volkes vergibt Promotionsstipendien. Wer eine Stiftungsförderung anstrebt, sollte sich frühzeitig darum kümmern. Hier gilt es, sich möglichst mindestens ein Jahr vor Beginn der eigentlichen Promotion um eine Förderung zu bemühen. Denn Bewerbungsfristen betragen häufig sechs bis zwölf Monate und die Auswahlverfahren sind langwierig. Einen Einstieg in die Recherche bietet die Plattform stipendiumplus.de.

Die meisten Promotionsstipendien in Deutschland umfassen aktuell 1400 Euro Zuschuss zu den Lebenshaltungskosten sowie 100 Euro Büchergeld. Auch gibt es Stipendien zur Finanzierung von Auslandsaufenthalten sowie Druckkostenzuschüsse. Stipendien bieten deutlich mehr Freiheiten, allerdings sollte man sich, sofern eine wissenschaftliche Karriere angestrebt wird, über seine Promotion hinaus in seinem Fachbereich engagieren. Dazu gehört die Mitarbeit in Werkstätten und Forschungsgruppen, die Publikation von Ergebnissen und deren Präsentation auf Fachtagungen sowie das Halten von Lehrveranstaltungen. Nicht zu unterschätzen ist auch die mehrjährige Selbstorganisation und -motivation, da man oft durch fehlende Kolleg:innen stärker auf sich alleine gestellt ist.

Natürlich kann man auch berufsbegleitend promovieren. Wie viele Stunden externe Arbeit pro Woche sinnvoll und machbar sind, ist individuell zu entscheiden. Von einer vollen Stelle ist jedoch prizipiell eher abzuraten, da so wenig Zeit für die Promotion bleibt. Auch sollten die Rahmenbedingungen nach Möglichkeit immer wieder auch mehrtätige Phasen zulassen, die alleine für die Arbeit an der Promotion reserviert sind.

Wie finde ich die geeignete Betreuungsperson?


Die Wahl der geeigneten Betreuungsperson ist für eine erfolgreiche Promotion von besonderer Relevanz. Schließlich begleiten Doktormutter oder -vater über mehrere Jahre den Arbeitsprozess und sind die zentrale fachliche Bezugsperson. Teilweise übernehmen sie auch den Vorsitz der Prüfungskommission. Neben der fachlichen Qualifikation ist die zwischenmenschliche Komponente wichtig. Ob man gut miteinander klarkommt, lässt sich am besten schon während des Studiums bei dem Besuch einer Lehrveranstaltung mit anschließender Prüfung abschätzen.


Wie finde ich ein geeignetes Thema?


Auch die Wahl des Themas ist bei einer Promotion sehr wichtig. Schließlich beschäftigt man sich über mehrere Jahre mit einer Fragestellung. Während in einigen Fällen aufgrund der Mitarbeit an Forschungsprojekten (im Rahmen wissenschaftlicher Mitarbeiterstellen, s.o.) das Thema bereits vorgegeben ist, besteht in anderen Fällen die Möglichkeit, das Thema selbst zu wählen. Dafür sollte man sich genügend Zeit nehmen, idealerweise in engem Austausch mit der Betreuungsperson. Im Vorfeld der gemeinsamen Sondierungen sollte man bereits ein oder zwei Themenvorschläge mit Gliederung vorbereiten. So kann man seine Eigenständigkeit unter Beweis stellen und auf Grundlage eigener Interessen inhaltliche Schwerpunkte in den Prozess der Themenfindung mit einbringen.


DAS GROßE FINALE

Die Veröffentlichung der eigenen Dissertation


Die Promotionsordnungen der Universitäten enthalten in der Regel eine Veröffentlichungspflicht für Dissertationen.

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Welche Mehrwerte bietet eine Publikation in einem Verlag?


Die Publikation der Dissertation in einem Verlag bietet verschiedene Vorteile. Neben einer professionellen Präsentation der eigenen Arbeit wird auch die Sichtbarkeit durch das Marketing des Verlags und die Zuteilung einer ISBN-Nummer erhöht. Weitere Leistungen, wie beispielsweise ein professionelles Lektorat oder Layout, gehören ebenfalls zum Serviceangebot und können unkompliziert “hinzugebucht” werden.

Was kostet eine Veröffentlichung in einem Verlag?


Die Kosten für eine Veröffentlichung variieren stark und sind von verschiedenen Parametern abhängig. Preisunterschiede kommen beispielsweise durch einen unterschiedlichen Leistungsumfang zustande. Eine reine Online-Publikation ist oft günstiger als ein zusätzlicher Druck von Printversionen, reicht aber nicht in allen Fällen aus. Die Promotionsordnungen der Fakultäten geben Auskunft über den mindestens zu erbringenden Umgang der Veröffentlichung. Auch Zusatzleistungen, wie beispielsweise ein professionelles Lektorat, haben einen Einfluss auf den Preis. Die Wahl des Verlages spielt ebenfalls eine Rolle. Während die Kosten bei einem großen Verlag oft bei mehreren Tausend Euro liegen, sind kleinere Häuser meistens günstiger.

Welche Unterschiede gibt es zwischen einer Publikation in einem Verlag und einer Fachzeitschrift?


Mindestanforderung der Universitäten bei einem Promotionsverfahren ist zumeist die Ablieferung der digitalen Datei und einiger Printexemplare bei der Universitätsbibliothek. Wer die Forschungsergebnisse jedoch mit einer größeren Reichweite platzieren möchte, sollte sich für eine Veröffentlichung in einem Verlag oder die Einreichung bei einer Fachzeitschrift entscheiden.

Wird kumulativ promoviert, ist je nach Promotionsordnung die Publikation der Ergebnisse in einer Fachzeitschrift Pflicht. Nichtsdestotrotz können die einzelnen Paper im Nachgang in Buchform noch einmal gebündelt in einem Verlag veröffentlicht werden.

Wird die Dissertation als Monografie angefertigt, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die je nach Zielsetzung und Promotionsordnung in Frage kommen. Verlage sind für eine Veröffentlichung die schnellere Wahl. So kann die Dissertation teilweise innerhalb weniger Tage unkompliziert veröffentlicht werden. Die Veröffentlichung in einer Fachzeitschrift kann oft viele Monate dauern, insbesondere im Fall von Double-Blind-Peer-Review-Verfahren sogar noch deutlich länger. Auch kann der Beitrag abgelehnt werden. Großer Vorteil ist allerdings trotz der Mühe und des zeitlichen Aufwandes eine weitere externe fachliche Kontrolle der eigenen Beiträge. Je nach Renommee der Zeitschrift ist eine akzeptierte Veröffentlichung auch eine große Auszeichnung und erhöht die eigene Reichweite und den Bekanntheitsgrad teils beträchtlich. Für alle, die auch nach der Promotionszeit in der Wissenschaft bleiben möchten, kann es sich also lohnen, den Weg über eine Fachzeitschrift zu gehen. Insbesondere das Double-Blind-Peer-Review-Verfahren gilt in diesem Fall als der Goldstandard bei wissenschaftlichen Veröffentlichungen. Natürlich kann man auch hier im Nachgang, wie bei einer kumulativen Promotion, die Ergebnisse in Buchform zusätzlich in einem Verlag veröffentlichen.