Ist eine Promotion für mich das richtige? Wie kann ich eine Promotion finanzieren? Und wie finde ich ein geeignetes Thema? Gastbeitrag von Jonas Lamberg zum Thema "erfolgreich promovieren".
Zu einer Promotion zu raten ist insbesondere in den Fällen, bei denen die eigene Freude und das Interesse am wissenschaftlichen Arbeiten im Vordergrund stehen. Fragen Sie sich: Interessiere ich mich für die Generierung neuen Wissens? Habe ich Freude an Forschung, der Vorstellung von Ergebnissen bei Tagungen, der kritischen Diskussion meiner Arbeitsergebnisse? Hat mir das Schreiben von Bachelor- und Masterarbeit Spaß gemacht? Denn neben einer spannenden Lebensphase, die dann ansteht, ist für eine Karriere an der Universität und eine mögliche Professur eine Promotion entweder sehr hilfreich bzw. in den meisten Fällen sogar erforderliche Grundvoraussetzung.
Stellen für eine wissenschaftliche Mitarbeit sind aktuell im Regelfall mit der Gehaltsstufe E13 vergütet, was bei einer 50-Prozent-Stelle in Niedersachsen in Erfahrungsstufe 1 in den meisten Fällen knapp 1500 Euro brutto im Monat sind. Ob auch Lehrverpflichtungen im Rahmen der Tätigkeit erfüllt werden müssen, ist individuell unterschiedlich. Manchmal besteht auch die Möglichkeit mit einer Lehrtätigkeit in überschaubarem Umfang eine reduzierte Stelle auf 75 oder sogar 100 Prozent aufzustocken. Das kann insbesondere dann sinnvoll sein, wenn eine Professur angestrebt wird – Lehrerfahrung ist ab einer gewissen Karrierestufe unabdingbar. Daher kann es sich anbieten, diese bereits während Promotion zu sammeln – vorausgesetzt dies verzögert den Promotionsprozess nicht deutlich. Veröffentlicht werden entsprechende Stellenangebote auf den Websites der Institute und teilweise auch auf Homepages von Fachverbänden sowie Online-Jobbörsen. Über bestimmte Mailverteiler und Newsletter kann man auch ohne aktive Suche über passende Stellen informiert werden.
Eine zweite Finanzierungsvariante sind Stipendien, welche oftmals mit mehr Freiheiten verbunden sind als wissenschaftliche Stellen an einem Institut. Gängigste Variante ist eine Förderung über eine Stiftung. Diese sind oft partei- oder konfessionsnah ausgerichtet und haben unterschiedliche Anforderungen an die Bewerbenden. Auch die Studienstiftung des deutschen Volkes vergibt Promotionsstipendien. Wer eine Stiftungsförderung anstrebt, sollte sich frühzeitig darum kümmern. Hier gilt es, sich möglichst mindestens ein Jahr vor Beginn der eigentlichen Promotion um eine Förderung zu bemühen. Denn Bewerbungsfristen betragen häufig sechs bis zwölf Monate und die Auswahlverfahren sind langwierig. Einen Einstieg in die Recherche bietet die Plattform stipendiumplus.de.Wird die Dissertation als Monografie angefertigt, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die je nach Zielsetzung und Promotionsordnung in Frage kommen. Verlage sind für eine Veröffentlichung die schnellere Wahl. So kann die Dissertation teilweise innerhalb weniger Tage unkompliziert veröffentlicht werden. Die Veröffentlichung in einer Fachzeitschrift kann oft viele Monate dauern, insbesondere im Fall von Double-Blind-Peer-Review-Verfahren sogar noch deutlich länger. Auch kann der Beitrag abgelehnt werden. Großer Vorteil ist allerdings trotz der Mühe und des zeitlichen Aufwandes eine weitere externe fachliche Kontrolle der eigenen Beiträge. Je nach Renommee der Zeitschrift ist eine akzeptierte Veröffentlichung auch eine große Auszeichnung und erhöht die eigene Reichweite und den Bekanntheitsgrad teils beträchtlich. Für alle, die auch nach der Promotionszeit in der Wissenschaft bleiben möchten, kann es sich also lohnen, den Weg über eine Fachzeitschrift zu gehen. Insbesondere das Double-Blind-Peer-Review-Verfahren gilt in diesem Fall als der Goldstandard bei wissenschaftlichen Veröffentlichungen. Natürlich kann man auch hier im Nachgang, wie bei einer kumulativen Promotion, die Ergebnisse in Buchform zusätzlich in einem Verlag veröffentlichen.