Lück hat es sich in dieser Arbeit zum Ziel gemacht, den bestehenden Katalog von Taufanlagen im oben genannten Gebiet zu studieren und ambivalente Aussagen zu klären. So soll die Zahl an bekannten Taufanlagen festgelegt werden (in der Literatur werden Zahlen zwischen 14 und 48 genannt) und es soll eine Unterscheidung und Definition von Taufanlagen und Baptisterien erfolgen.
In diesem aufwendig bebilderten und ausführlich recherchierten Band präsentiert Stefanie Lück ihre Studien zur Anlage und Geschichte der Taufanlagen, die man auf der Iberischen Halbinsel und auf den Balearen findet.
Da die meisten der ausgegrabenen Taufbecken von Archäologen vor Jahrzehnten entdeckt, untersucht und zu ihrem Schutz wieder zugeschüttet wurden, sind sie für heutige Forscher nicht zugänglich. Allerdings existieren in der Literatur ausreichende Berichte und vor allem Abbildungen, auf die sich Lück in ihrer Studie stützen konnte.
Viele der Taufanlagen wurden zudem von modernen Bauwerken überbaut oder sind in Vergessenheit geraten, da die zugehörigen Kirchen abgerissen wurden. Einige Monumente werden sich selbst überlassen und haben bis jetzt keine Renovierung erfahren.
Lück hat es sich in dieser Arbeit zum Ziel gemacht, den bestehenden Katalog von Taufanlagen im oben genannten Gebiet zu studieren und ambivalente Aussagen zu klären. So soll die Zahl an bekannten Taufanlagen festgelegt werden (in der Literatur werden Zahlen zwischen 14 und 48 genannt) und es soll eine Unterscheidung und Definition von Taufanlagen und Baptisterien erfolgen.
Um diese Definitionen festlegen zu können, wird zuerst gefragt, welche Merkmale eine Taufanlage aufweisen muss, welche sie haben kann und welche sie nicht haben darf. Lück sichtet zuerst die literarischen Quellen zur Taufe, anhand derer sie die äußeren Merkmale nachzeichnen kann. Die Quellen sind dabei hispanische, italische und nordafrikanische Literatur. Daraufhin erfolgt eine Definiton der Taufanlagen und Taufräume, wie sie sich aus der Literatur ergeben und eine Untersuchung anderer archäologischer Befunde, die nicht mit der erarbeiteten Definition übereinstimmen, die aber trotzdem als Taufanlage zu sehen sind.
In einem Exkurs berücksichtigt Lück auch die Wasserbecken, die nicht für christliche Taufrituale genutzt wurden, sondern von Juden und Anhängern von Kulten gebaut wurden. Miqvaot, die Wasserbecken, die von Juden zur rituellen Reinigung genutzt wurden, unterscheiden sich von anderen Tauf- und Wasserbecken in ihrer Lage. Die Konstruktion ist ähnlich wie die eines christlichen Taufbeckens, allerdings muss sich in einer miqvehdas Wasser natürlicherweise sammeln oder einlufen. Künstliche Behälter und Befüllung sind nicht erlaubt.
Nymphaea sind natürliche Wasserquellen oder Grotten, die in der Antike zur Verehrung der Nymphen dienten. Diese Verehrung manifestierte sich später in Brunnenbauten, die die Becken somit durch ihre künstliche Anlage und Wasserzufuhr auszeichnen. Diese Art von Brunnen und Anlagen sind auch auf der Iberischen Halbinsel zu finden.
Auch der Kult um die ägyptischen Götter Isis und Osiris hat Spuren im hier erforschten Gebiet hinterlassen. Die künstlich angelegten Becken dienten zur metaphorischen Verehrung des Nils, der durch Wasser jeder Art vertreten wurde. Somit finden sich auch nordafrikanische Spuren, die Ähnlichkeiten mit der christlichen Religion aufweisen.
Nach dem Exkurs untersucht Lück die archäologischen Befunde der Taufbecken, Taufräume und von Taufdarstellungen und zeichnet die historische Entwicklung der einzelnen Anlangen nach. Ausführliche Beschreibungen des Aussehens und der Auslegung und Recherche historischer wie zeitgenössischer Quellen ermöglichen einen breiten Eindruck. Lück nimmt sich die Zeit, unterschiedliche architektonische Formen zu beschreiben, einzuordnen und nach Regionen getrennt zu listen.
Die Studien zeigen, dass es eine Vielzahl von Taufanlagen gab, die belegen, dass in Hispanien bis ins 10. Jahrhundert unterschiedliche Taufbräuche und Taufanschauungen bestanden und die verschiedenen Kulturen und Religionen nebeneinander existierten.
Lück belegt ihre Erkenntnisse ausführlich mit einem Katalog der Taufanlagen und einer Vielzahl von hochwertigen, sorgfältig beschriebenen Farbabbildungen. Landkarten, Baupläne, Zeichnungen und Fotografien bieten einen Einblick in die zuvor beschriebenen Taufanlagen und lassen den Leser die Ausgrabungen der antiken und frühchristlichen Bauwerke nachvollziehen.
Der Band liefert somit einen faszinierenden Blick in einen spezifischen Bereich der Archäologie und bietet mit einer Fülle von Abbildungen auch etwas fürs Auge.