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Illegale Beschaffung und Distribution von Schutzgegenständen geistigen Eigentums über das Internet haben sich spätestens seit dem Siegeszug der sogenannten Online-Tauschbörsen (P2P-Filesharing-Systeme) zu einem regelrechten Massenphänomen entwickelt. Die vorliegende Arbeit untersucht die vielfältigen Tatbegehungsmodalitäten, die Täterstruktur und- motivation, die Auswirkungen von Cyberpiraterie sowie Bekämpfungs- und Überwachungsstrategien bezüglich des Problems. Neben einer kritischen Beurteilung der strafrechtlichen Situation enthält die Arbeit auch eigene Lösungsvorschläge. Das Buch gliedert sich in drei Teile: Der erste Teil enthält eine Einführung, in der auch die wichtigsten technischen Zusammenhänge erläutert werden. Teil 2 beschäftigt sich mit der ältesten Form digitaler Piraterie, der Softwarepiraterie (auch: „Warez-Szene“). Teil 3 schließlich behandelt das recht neue Phänomen der Online-Musikpiraterie („MP3-Szene“). Angesichts der starken Dynamik des Themenkreises ist bei der Wahl der Bekämpfungsstrategien stets die aktuelle digitale Realität zu berücksichtigen. Der Wahlspruch der Verwertungsgesellschaften, wonach „das Schützbare zu schützen und das Nicht-Schützbare zu vergüten“ ist, scheidet in diesem Zusammenhang die Geister. Während die Vertreter der Unterhaltungsindustrie sämtliche digitalen Werke für schützbar erklären, zeigt die vorliegende Arbeit exemplarisch auf, dass ein umfassender Schutz digitaler Inhalte im Internet zur Zeit weder rechtlich noch technisch durchsetzbar ist. Nicht nur aus diesem Grund sondern auch aus rechtspolitischen und kriminologischen Erwägungen ist es dringend geboten, zivilrechtliche Alternativen zu dem derzeit eingeschlagenen, strafrechtlichen Weg zu etablieren.
ISBN-13 (Printausgabe) | 3865372465 |
ISBN-13 (Printausgabe) | 9783865372468 |
ISBN-13 (E-Book) | 9783736912465 |
Sprache | Deutsch |
Seitenanzahl | 295 |
Auflage | 1 Aufl. |
Band | 0 |
Erscheinungsort | Göttingen |
Promotionsort | Gießen |
Erscheinungsdatum | 14.10.2004 |
Allgemeine Einordnung | Dissertation |
Fachbereiche |
Rechtswissenschaft
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Der Themenkomplex „Durchsetzung des Urheberrechts im Internet" hat nichts von seiner Dringlichkeit und seiner Faszination verloren. Die Dissertation von Lars Rau widmet sich diesem Thema in erster Linie aus kriminologisch-soziologischer Sicht, wobei auch die technischen Aspekte umfassend erörtert werden. Juristische Aspekte werden primär unter einem rechtspolitischen Blickwinkel - also in Hinblick auf Sinnhaftigkeit und Durchsetzbarkeit bestimmter Regulierungskonzepte - angesprochen. Wer regelmäßig WIRED oderTelepolis liest, wird viele dort erörterte Themen wiedererkennen. Hierbei mag man dem Autor allerdings möglicherweise an manchen Stellen ankreiden, dass er die rechtspolitischen Argumentationsmuster in diesen Zeitschriften eher referiert als kritisch reflektiert. So wird z.B. deru.a.von Grassmuck vertrete-ne Vorschlag zur Abgeltung sämtlicher im Internet genutzten Urheberrechte über eine Pauschalvergütung übernommen. Allerdings geht der Autor nicht darauf ein, wie die auf diese Weise eingesammelten Vergütungen auf die einzelnen Urheber verteilt werden sollten.
Das umfangreiche Werk wurde ganz offensichtlich mit großem Arbeits- und Zeitaufwand erstellt und bietet gerade denjenigen, die nur über geringes Vorwissen hinsichtlich der technischen und politischen Aspekte des Internets verfügen, einen sehr guten und umfassenden Einstieg. Es kann deshalb gerade demjenigen empfohlen werden, der sich in kurzer Zeit in das Thema „Urheberrecht und Internetrecht" einarbeiten möchte.
RA Dr. Johannes Ulbricht, Hainburg.
Bei der von Lars Rau angefertigten Monographie handelt es sich um seine Disserta-tion, die in dieser Form am Fachbereich Rechtswissenschaften der Universität Gie-ßen angenommen wurde. Da die aktuellsten Literaturhinweise im Buch von Mitte 2002 datieren, ist anzunehmen, dass die Schrift Ende 2002 vorgelegt und dann 2004 publiziert wurde.
Die Arbeit von Lars Rau ist vor allem für eine Personengruppe interessant: nämlich für Polizisten/innen, die sich mit der Bekämpfung von Internet-Softwarepiraterie und online-Musikpiraterie beschäftigen wollen oder müssen. Mit dem Buch erhalten sie sehr viel von dem, was man darüber wissen muss oder besser: musste. Da der Ab-schluss des Manuskripts fast 5 Jahre zurückliegt (was in der Internetwelt eine halbe Ewigkeit ist), ist vieles überholt - vor allem vieles von dem, was von Lars Rau über die online-Musikpiraterie geschrieben wurde. Hier hat vor allem die Musikindustrie mit neuartigen Angeboten der Piraterie erheblich das Wasser abgegraben. Zudem hat sich durch die flächendeckende Einführung des MP3-Players und insbesondere durch die Einführung des iPod und von iTunes die Situation maßgeblich geändert.
Dennoch möchte ich das Buch empfehlen – dies vor allem, weil es dem Leser bzw. der Leserin sehr viel grundsätzliches Wissen an die Hand gibt, das man auch heute noch zum Verständnis und zur Bekämpfung von Cyberpiraterie benötigt. Gerade der Umstand, dass man viel, sogar sehr viel Grundsätzliches und sehr viele Details über Computer, das Internet, die verschiedenen Strategien und Gegenstrategien der In-ternet-software und online-Musikpiraterie erfährt, hebt die Arbeit aus den vielen an-deren Publikationen, die vergleichbare Themen behandeln, deutlich heraus.
Denn es ist dieses sehr spezielle und grundsätzliche Wissen, das man haben muss, um die Gegenseite genau verstehen zu können. Und nur wer genau verstanden hat, wie auf der anderen Seite gearbeitet wird, was deren allgemeine Voraussetzungen sind und was die jeweiligen Besonderheiten, kann selbst gezielt aktiv werden, sowohl wenn er suchen als auch wenn er verhindern will. Und wenn dies alles noch in einer Sprache geschrieben ist, die trotz ihres nicht einfachen und zum fachchinesisch nei-genden Gegenstandsbereiches knapp und verständlich ist, dann kann man ein sol-ches Buch, trotz des deutlich überzogenen Preises nur empfehlen. Allerdings wird man zusätzlich zu dem Buch von Lars Rau in aktuellen Zeitschriften nach den neus-ten Sitten der jeweiligen Kopier-Szene fahnden müssen.
Professor Dr. Jo Reichertz, Universität Duisburg-Essen, Kommunikationswissen-schaft, März 2007