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Konkurrenzbeziehungen und Schadensprognose in Zuckerrüben bei variiertem zeitlichen Auftreten von Chenopodium album L. und Chamomilla recutita (L.) Rauschert

Printausgabe
EUR 32,00 EUR 30,40

Konkurrenzbeziehungen und Schadensprognose in Zuckerrüben bei variiertem zeitlichen Auftreten von Chenopodium album L. und Chamomilla recutita (L.) Rauschert (Band 10)

Arndt Wellmann (Autor)

ISBN-13 (Printausgabe) 3897127210
ISBN-13 (Printausgabe) 9783897127210
Sprache Deutsch
Seitenanzahl 182
Auflage 1
Buchreihe Aus dem Institut für Zuckerrübenforschung Göttingen
Band 10
Erscheinungsort Göttingen
Promotionsort Göttingen
Erscheinungsdatum 15.10.1999
Allgemeine Einordnung Dissertation
Fachbereiche Land- und Agrarwissenschaften
Beschreibung

Rezension

In einem zweijährigen Feldversuch im Raum Göttingen wurde die Bedeutung des relativen zeitlichen Auftretens von Unkräutern für die Konkurrenzbeziehungen und die Schadensprognose in Zuckerrüben untersucht. Zu diesem Zweck wurden je 5 Dichten von C. album, der in verschiedenen Blattsladien der Zuckerrübe aufgelaufen war, eingestellt. Im zweiten Versuchsjahr wurden die Untersuchungen darüber hinaus auf aufgelaufene C. recutita ausgedehnt. Ein Entwicklungsstadium galt als erreicht, wenn das betreffende Laubblatt der Zuckerrübe bei mehr als 50 % der Pflanzen größer als 5 mm war. Auf einen zunehmenden Wachstumsvorsprung der Zuckerrübe reagierten C. albuin und C. re-cutita sehr plastisch.
Neben dem zeitlichen Auftreten wurde das Wachstumsverhalten von C album durch das Versuchsjahr beeinflusst. Die Unterschiede zwischen den Jahren waren in den einzelnen Varianten des zeitlichen Auftretens unterschiedlich stark ausgeprägt. Sie wurden hauptsächlich auf den Witterungsverlauf und das unterschiedlich schnelle Jugendwachstum der Zuckerrübe in beiden Jahren zurückgeführt. Der Jahreseinfluss war jedoch deutlich geringer als der des zeitlichen Auftretens.
In unmittelbarer Nähe zum Unkraut reagierte die Zuckerrübe auf die unterschiedlichen Konkurrenzbedingungen mit einem geringeren Durchmesser und einer etwas reduzierten Höhe des Blattapparates. Der Beginn und die Intensität der Wachstumsreduktion standen in engem Zusammenhang mit der Größe der Unkräuter und spiegelten deren Wachstumsverhalten sehr gut wider. Durch das Wachstum von Unkraut und Zuckerrübe, die gemessene Beschattung und die Veränderung der Blattmorphologie der Zuckerrübe wurde gezeigt, dass wechselseitige Konkurrenzbeziehungen bis zum Bestandesschluss maßgeblich das spätere Wachstumsverhalten von C. album und C. recutita vorherbestimmen und der Ertragsverlust der Zuckerrübe in der Hauptwachstumsphase vornehmlich durch Konkurrenz um Licht verursacht wird.
Die Besatz-Verlust-Relationen von C. album und C. recutita verliefen im untersuchten Bereich bis zu Ertragsverlusten von ca. 40 % linear. Eine beginnende intraspezifische Konkurrenz führte zuerst zu morphologischen Veränderungen der Unkräuter; eine gegenseitige Beeinträchtigung ihrer Trockenmassebildung trat jedoch bis zu den höchsten geprüften Dichten nicht auf. Obwohl zum Teil eine Beeinflussung der technischen Qualität der Zuckerrübe durch Unkrautkonkurrenz nachgewiesen wurde, war sie jedoch im Vergleich zur Beeinflussung des Rübenertrags gering und konnte bei der Schadensprognose vernachlässigt werden.
Durch die Kombination von Unkrautdichte und Entwicklungsstadium der Zuckerrübe, in dem die Unkräuter auflaufen, ergibt sich eine Möglichkeit, die Ertragsverluste der Zuckerrübe vorherzusagen. Bezogen auf einen Rübenmischpreis aus 70 % A-, 20 % B- und 10 % C-Rüben lagen die wirtschaftlichen Schadensschwellen von C. album in Abhängigkeit vom zeitlichen Auftreten zwischen 0,3 und 11,1 Pflanzen/m2. Für C. recutita betrugen sie 0,4 und 1,2 Pflanzen/m2.
Aufgrund einer vergleichbaren plastischen Reaktion der Unkräuter einer Art konnte der Unkrautdeckungsgrad zu einem be¬stimmten Boniturzeitpunkt den Einfluss der Dichte und des zeitlichen Auftretens auf die Besatz-Verlust-Relationen von C. album oder C. recutita ausreichend berücksichtigen. Für den relativen Unkrautdeckungsgrad ergaben sich zu den einzelnen Boniturterminen die gleichen Zusammenhänge im Hinblick auf die Verlustbeziehungen einer zeitlich differenzierten Verunkrautung wie für den Unkrautdek-kungsgrad. Es wurde für Zuckerrüben ein Schadensschwellenkonzept vorgeschlagen, das allein auf der Dichte und dem zeitlichen Auftreten der Unkräuter basiert.