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Palmyra 36

Printausgabe
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E-Book
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Palmyra 36 (Band 10)

Die Skelette aus dem Tempelgrab 36 im Kontext zu römerzeitlichen Bevölkerungen des östlichen Mittelmeerraumes

Peter Caselitz (Herausgeber)

Vorschau

Leseprobe, PDF (170 KB)
Inhaltsverzeichnis, PDF (13 KB)

Seit 1981 wurde das durch Plünderungen und Erdbeben zerstörte Tempelgrab 36
in der Westnekropole von Palmyra/Syrien archäologisch untersucht. Das Grab wird aufgrund
der Gründungsinschrift der Familie des Iulius Septimus Aurelius Vorodes zugesprochen.
Die Nutzung als Grab wird für den Zeitraum von 210/220 bis 260/270 n. Chr.
angenommen. Im untersten Stockwerk wurden verworfene, schlecht erhaltene menschliche
Skelettreste geborgen. Bei der 1983 vor Ort durchgeführten osteoarchäologischen
Untersuchung konnten 84 Individuen ermittelt werden, die sich in 21 Männer,
23 Frauen, 39 Nichterwachsene und ein geschlechtsunbestimmbares Individuum aufteilen.
Deren Alterszusammensetzung zeigt markante Auffälligkeiten: Der hohe Anteil von
Kindern und insbesondere von Jugendlichen bei zahlenmäßiger Unterrepräsentation von
nach ihrem 40. Lebensjahr Verstorbenen unterscheidet diese Gemeinschaft deutlich von
den Befunden einer normalen Bevölkerung. Als Interpretation bietet sich ein Abbruch
der Nutzung des Grabes an, der mutmaßlich auf politische Gründe bei der Machtübernahme
durch die palmyrenische Herrscherin Zenobia zurückzuführen ist.
Neben der demographischen Rekonstruktion bildet die Darlegung der paläopathologischen
Befunde einen Schwerpunkt der Arbeit. Arthrotische Veränderungen an
den großen Gelenken, Knochenbrüche, Wirbelsäulenerkrankungen und stomatologische
Befunde werden vorgestellt und epidemiologisch gewertet. Die Ergebnisse beider
Aspekte werden mit jenen aus vier Gräbern der Südostnekropole und mit römerzeitlichen
Vergleichsserien aus dem östlichen Mittelmeerraum (inkl. Schwarzmeergebiet,
Arabische Halbinsel und Nubien) verglichen, so weit dies der unterschiedliche Stand
der Publikationen erlaubt.
Der schlechte Erhaltungszustand des Materials aus dem Tempelgrab erlaubt
keinen Vergleich der osteometrischen Befunde. Daher wird auf die römerzeitlichen
Funde von ebenfalls sozial höherstehenden Familien aus zwei palmyrenischen Hypogäen
zurückgegriffen. In mehreren multivariat-statistischen Vergleichen der Schädelmaße
ergeben sich unterschiedliche regionale Beziehungsmuster, die in einem Fall enge
Kontakte nach Armenien und an den Rand des Asowschen Meeres andeuten. Es wäre
wünschenswert gewesen, derartiges auch für die Funde aus dem Tempelgrab durchzuführen,
um die historisch überlieferte Nähe des Vorodes zum Reich der Perser aus
bioarchäologischer Sicht zu belegen. Dies scheitert aber nicht nur am schlechten Erhaltungszustand
unseres Materials, sondern auch an fehlenden Vergleichsserien im östlichen
Syrien und dem heutigen Iran. Abschließend werden die Befunde aus dem Grab
des Zabad-ata vorgelegt.

ISBN-13 (Printausgabe) 9783689523060
ISBN-13 (E-Book) 9783689523077
Sprache Deutsch
Seitenanzahl 182
Umschlagkaschierung glänzend
Auflage 1.
Buchreihe Studia Osteoarchaeologica
Band 10
Erscheinungsort Göttingen
Erscheinungsdatum 24.07.2025
Allgemeine Einordnung Sachbuch
Fachbereiche Archäologie
Anthropologie und Humangenetik
Schlagwörter Palmyra, Skelette, Demographie, Römerzeit, Syrien, Vorderer Orient, östliches Mittelmeer, Pathologie, Bevölkerungsvergleich, Körperhöhe, Epigenetik, Leichenbrand