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Leitlinien Unfallchirurgie
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Kurzbeschreibung
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit vertikalen Beziehungen, die notwendig sind, um industrielle Produktionsanläufe unternehmensübergreifend zu steuern. Immer seltener agieren Unternehmen als autarke Akteure, wenn es darum geht, Produktkonzepte in marktfähige Produkte zu überführen. Branchenübergreifend haben sich Netzwerkstrukturen etabliert und herkömmliche Unternehmensgrenzen werden zunehmend ausgedehnt. Dies führt dazu, dass Teilprodukte sukzessive von mehreren Wertschöpfungspartnern entlang der Wertschöpfungskette entwickelt, erprobt und zusammengeführt werden, bis letztlich ein komplexes Endprodukt entsteht.
Derartige Produktentstehungsprozesse führen aufgrund von erhöhter Interdependenz häufig zu operativen Komplikationen zwischen den verschiedenen Akteuren, die am Prozess beteiligt sind. Um diese Komplikationen zu minimieren, müssen Informationen zwischen diesen Akteuren ausgetauscht werden. Nur so kann es zur unternehmensübergreifenden Entwicklung von Lösungsansätzen kommen. Folglich sind vertikale Informationsverarbeitungsprozesse eine Schlüsselkompetenz, die es Unternehmen ermöglicht, Produktionsanläufe unternehmensübergreifend zu steuern. Gelingt es Unternehmen, kooperatives Verhalten der eingebundenen Akteure sicherzustellen und Lösungsansätze koordiniert zu entwickeln, kann dies ein wichtiger Wettbewerbsvorteil sein, um auch in einem turbulenten Marktumfeld die Kunden mit immer neuen Produkten zu überzeugen.
Die vorliegende Arbeit greift diese Beobachtungen auf und entwickelt einen theoretischen Ansatz mittlerer Reichweite, der ein grundlegendes Verständnis für vertikale Informationsverarbeitungsprozesse schafft. Hierfür baut die vorliegende Arbeit auf dem Informationsverarbeitungsansatz auf und überträgt dessen theoretisches Grundkonzept auf vertikale Beziehungen. Auf diese Weise gelingt es, Ursache-Wirkungs-Beziehungen aufzuzeigen, deren Berücksichtigung unumgänglich ist, um industrielle Produktionsanläufe unternehmensübergreifend zu steuern.
Um dem Ziel der Theoriebildung nachzukommen, nutzt die vorliegende Arbeit sowohl empirische Untersuchungen als auch theoretisches Vorwissen und gliedert sich in drei logische Schritte. Auf Basis einer Literaturanalyse werden im ersten Schritt wesentliche Besonderheiten der Anlaufphase herausgearbeitet und vorliegende Erkenntnisse zur Lieferantenintegration reflektiert. So gelingt es, die kontextspezifischen Besonderheiten der Anlaufphase zu erfassen und bestehende Forschungslücken aufzuzeigen. Die Ergebnisse des ersten Forschungsschrittes münden in drei Forschungsfragen:
1. Welche theoriegeleiteten Motive begründen den Informationsaustausch in einzelnen Abschnitten der Anlaufphase?
2. Wie gestaltet sich die Wechselwirkung zwischen theoriegeleiteten Motiven des Informationsaustausches und eingesetzten Mechanismen zur Lieferantenintegration?
3. Wie beeinflussen Unsicherheiten den Informationsaustausch in der Anlaufphase?
Im zweiten Schritt wird die Forschungsstrategie entwickelt, um die formulierten Forschungsfragen zu beantworten. Mittels einer Kombination aus Fallstudie und Q-Methode untersucht die vorliegende Arbeit Informationsverarbeitungsprozesse im Kontext der Automobilindustrie. Diese Branche eignet sich in besonderem Maße als empirisches Forschungsfeld. Globalisierter Wettbewerb, breite Produktpaletten und immer kürzer werdende Produktlebenszyklen führen dazu, dass Automobilhersteller neue Produkte in hoher Frequenz und unter gesteigertem Zeitdruck auf den Markt bringen. Gleichzeitig ist zu beobachten, dass Lieferanten für zunehmend größere Wertschöpfungsanteile verantwortlich sind. Folglich stehen Produktionsanläufe in der Automobilindustrie exemplarisch für eine zunehmende Anzahl von Produktionsanläufen, die durch hohen Zeitdruck und unternehmensübergreifende Zusammenarbeit gekennzeichnet sind.
Die vorliegende Arbeit entwickelt einen Interpretationsrahmen, der es erlaubt, empirische Beobachtungen in abduktive Schlussfolgerungen zu überführen. Zu diesem Zweck berücksichtigt die vorliegende Arbeit die Überlegungen zweier Denkschulen und führt grundlegende Argumente zusammen. Während Anhänger ressourcenbasierter Denkschulen voluntaristisch ablaufende Lernprozesse als den Kern der Unternehmensanalyse betrachten, bildet in der neuen Institutionenökonomik die Opportunismusgefahr das zentrale Analyseelement. Die vorliegende Arbeit konkretisiert beide Denkrichtungen und leitet Kooperations- bzw. Koordinationsprobleme als theoriefundierte Kernmotive für vertikale Informationsverarbeitungsprozesse während der Anlaufphase ab. Im Sinne des Informationsverarbeitungsansatzes stellen Kooperations- und Koordinationsprobleme zwei Arten von Informationsverarbeitungsbedarf dar. Zusätzlich werden die beiden Variablen Unsicherheit und Integrationsmechanismen kontextspezifisch operationalisiert.
Den dritten Schritt der vorliegenden Arbeit bildet die empirische Untersuchung. Im Rahmen der Fallstudie analysiert die vorliegende Arbeit neun Fälle. Ziel ist es, das Auftreten von Kooperations- und Koordinationsproblemen in einzelnen Abschnitten der Anlaufphase zu untersuchen. Gleichzeitig gilt es herauszufinden, mit welchen Integrationsmechanismen Unternehmen auf den bestehenden Informationsverarbeitungsbedarf reagieren. Aufbauend auf den Ergebnissen der Fallstudie wird im Rahmen der Q-Methode untersucht, welche Unsicherheiten die Informationsverarbeitung in frühen bzw. späten Abschnitten der Anlaufphase beeinflussen.
Mithilfe des konzeptionellen Bezugsrahmens werden die empirischen Beobachtungen in Beziehung zu etabliertem Wissen gesetzt. Auf diese Weise gelingt es, empirische in theoretische Muster zu überführen. Die gewonnenen Erkenntnisse werden zu sechs Hypothesen verdichtet. Diese Hypothesen spiegeln die logischen Zusammenhänge der Informationsverarbeitung in vertikalen Beziehungen während der Anlaufphase wider.
Konkret zeigt die vorliegende Arbeit, dass in frühen Abschnitten der Anlaufphase Informationen in erster Linie verarbeitet werden, um Kooperationsprobleme zu bewältigen. Im weiteren Verlauf der Anlaufphase verschieben sich die theoriegeleiteten Motive und Informationen werden zunehmend verarbeitet, um Koordinationsprobleme zu bewältigen. Gleichzeitig wurde festgestellt, dass sich die Mechanismen der Informationsverarbeitung nach Phasen unterscheiden. Während in frühen Abschnitten der Anlaufphase vorrangig planorientierte Mechanismen zum Einsatz kommen, dominiert in späten Abschnitten der Anlaufphase der Einsatz von adaptiven Integrationsmechanismen.
Die Ergebnisse der Q-Methode runden das Bild ab und zeigen, dass Probanden den Informationsverarbeitungsbedarf auf verschiedene Unsicherheiten zurückführen. Demzufolge begründet Partnerunsicherheit den auftretenden Informationsverarbeitungsbedarf speziell in frühen Abschnitten der Anlaufphase. Aufgabenunsicherheit verursacht hingegen Informationsverarbeitungsbedarf in späten Abschnitten der Anlaufphase.
In zweierlei Hinsicht sind die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit von Bedeutung. Zum einen liefert die vorliegende Arbeit einen theoretischen Mehrwert. Denn sie erweitert das Verständnis darüber, welche Ursache-Wirkungs-Beziehungen die vertikale Informationsverarbeitung im Rahmen industrieller Produktionsanläufe maßgeblich beeinflussen. Zum anderen bieten die gewonnenen Erkenntnisse wichtige Entscheidungshilfen für die Unternehmenspraxis. Aus Sicht von betroffenen Unternehmen beschreiben die untersuchten Modellvariablen Stellhebel, deren Adjustierung es ermöglicht, Informationsverarbeitungsprozesse während der Anlaufphase effizienter zu gestalten. Damit richtet sich die vorliegende Arbeit sowohl an Wissenschaftler als auch an Praktiker, die das Interesse an industriellen Produktionsanläufen vereint.
Description
The present thesis deals with vertical relations necessary to manage production ramp-up of complex industrial products across company boundaries. Less and less companies act as autonomous actors when it comes to transferring concepts into marketable products. Across industries network structures have been established and traditional corporate boundaries become increasingly diluted. In consequence, several companies along the value chain are working together to develop partial products within iterative product development processes, testing them and finally integrating discrete components into complex end products. Such product development processes often cause operational problems arising from highly interdependent activities.
In order to develop problem-specific solutions, companies need to frequently exchange rich information. Thus, vertical information processing serves as a key capability enabling companies to manage production ramp-up within network structures. If companies succeed in implementing cooperative relations, this can help to sustain or build a competitive edge, as cooperative relations enable effective problem-solving. Control mechanisms can be supportive in building such cooperative relations. The more information about the partner’s behavior is available, the better a cooperative attitude can be recognized. Thus, a balanced coexistence of control information and trust in a partner’s cooperative attitude seems essential to effectively manage production ramp-up across company boundaries – especially in high velocity markets where short ramp-up processes are a precondition for market success.
The present thesis addresses this idea and develops a middle-range theory, which provides a basic understanding of vertical information processing. The thesis builds on information processing theory and transmits its basic concept to vertical relations. Based on this approach, it is possible to analyze cause-effects relevant to manage interorganizational ramp-up of industrial production.
For theory building the present thesis applies an abductive research approach and interprets empirical findings in the context of established knowledge. To this end, the present thesis is divided into three logical steps. The first step is based on available research and reviews specific characteristics of production ramp-up as well as research findings regarding supplier integration. It is thus possible to understand the context-specific challenges of production ramp-up in network structures and to identify existing research gaps. Based on the conducted literature review three research questions are derived:
1. Which theory-based motives constitute information exchange in different phases of production ramp-up?
2. What are the cause-effects between theory-based motives of information exchange and applied mechanisms of supplier integration?
3. How is information exchange influenced by uncertainties during production ramp-up?
In a second step the present thesis develops the research strategy to address the derived research questions. A combination of case study research and Q-methodology is applied to analyze information processing activities within the automotive industry. This industry is suited particularly well to function as an empirical research basis: Increasing global competition, broad product portfolios and continuously shortened product lifecycles trigger automobile manufacturers to launch new products more frequently. Simultaneously, suppliers take broader responsibilities and account for growing ratios of added value. As a result, production ramp-up within the automotive industry exemplarily represents the cross-industry trend of increasing the number of production ramp-ups executed under high time pressure within interorganizational networks.
In preparation of the empirical investigation and in congruence with the epistemological research approach the present thesis develops a theory-based interpretation framework suitable to derive abductive conclusions based on empirical observations. This framework considers and integrates two research streams. On the one hand resourced-based scholars argue that voluntaristic learning processes constitute the basis of economic organizations. On the other hand, followers of the new institutional economics focus on opportunism to analyze crosscompany interactions. This thesis integrates both research streams and develops cooperation and coordination problems as two discrete theory-based motives that explain information exchange during production ramp-up. Within the meaning of information processing theory these two motives represent two categories of information processing requirements. Furthermore, the two other variables of information processing theory are considered, namely uncertainty and integration mechanisms.
The empirical study and its interpretation constitute the third logical step of the present thesis. Within the framework of a case study this thesis researches nine cases to investigate the occurrence of cooperation and coordination problems in different phases of production ramp-up. Additionally, it is investigated which integration mechanisms are applied to address different categories of information processing requirements. Based on results of this case study the Qmethod is applied to research how different categories of uncertainty affect information pro cessing in early and late stages of production ramp-up. Empirical observations are evaluated applying the theory-based interpretation framework. That way, empirical patterns are transferred into theoretical patterns. Gained conclusions are consolidated into six propositions, which reflect logical interrelationships of information processing during production ramp-up. Concretely, the present thesis demonstrates that in early stages of production ramp-up information is predominantly processed to handle cooperation problems. Continuing the production ramp-up process theory-driven motives shift and information is principally processed to handle coordination problems. Further, the empirical investigation has shown that applied mechanisms of information processing differ by stages. While in early stages mainly planbased mechanisms are applied, later stages are dominated by the application of organic integration mechanisms.
Conclusions based on the Q-method contribute to an understanding of how information processing in different stages of production ramp-up is influenced by uncertainty. Results indicate that partner uncertainty is a central driver of information processing requirements in early stages. Task uncertainty, however, mainly causes information processing requirements in later stages of production ramp-up.
For two reasons the results of the present thesis are important. On the one hand, the thesis delivers a theoretical contribution to understanding cause-effects relevant to information processing in vertical relations during production ramp-up. On the other hand, the thesis directly supports companies in managing information processing activities during production ramp-up. Based on the developed information processing model managers can identify and adjust operating levers in order to efficiently manage information processing. Thus, the present thesis addresses questions of academics and practitioners alike, who share an interest in ramp-up of complex industrial production.
ISBN-13 (Impresion) | 9783954044245 |
Idioma | Deutsch |
Numero de paginas | 278 |
Laminacion de la cubierta | mate |
Edicion | 1. Aufl. |
Lugar de publicacion | Göttingen |
Lugar de la disertacion | Stuttgart |
Fecha de publicacion | 30.05.2013 |
Clasificacion simple | Tesis doctoral |
Area |
Economía
|
Palabras claves | Lieferantenintegration, Produktionsanläufe, Informationsverarbeitung, Kooperation, Koordination, Betriebswirtschaftslehre |