Empörung und Veränderung
Empörung und Veränderung behandelt die Emotion ’Empörung’ mit dem Anliegen, den Verursachern für die gezielte Veränderung, also die Steuerung der Empörung, Ansatzpunkte aufzuzeigen. Den Ausführungen liegt ein kognitivistisches Emotionsverständnis zugrunde, wonach Emotionen zwar als globale und rasche, aber dennoch kognitiv gehaltvolle Urteile über die subjektive Bedeutsamkeit von Sachverhalten gelten.
Die angeführte Theorie nimmt Bezug auf die mikroanalytische Betrachtung der Emotionsentstehung, greift die Analyse antezedenter Einflussfaktoren aus dem Themenbereich der Moral auf und leitet vielfältige Anhaltspunkte für die Analyse der Empörung und ihrer Antezedenzien sowie für die Steuerung der Empörung ab. Die erläuterten Konstrukte und Zusammenhänge werden durch ein Fallbeispiel des Streits über die Mohammed-Karikaturen im Winter 2005/06 veranschaulicht.
Kernstück der Arbeit bildet die Einschränkung der Steuerung auf den Verursacher der Empörung. Dabei besteht ein Unterschied zwischen der Steuerung durch das Gefühlssubjekt selbst oder durch einen Außenstehenden im direkten vs. im mittelbaren Zugang zu der Bedeutung, die ein empörungsauslösender Normverstoß für das Gefühlssubjekt besitzt. Deshalb wird, als Voraussetzung der gezielten Einflussnahme, für einen außenstehenden Steuerungswilligen der Zugang zu dieser Bedeutung erläutert. Dann werden die erarbeiteten Konzepte in Bezug gesetzt zu möglichen Reaktionen des Verursachers auf den empörten Vorwurf einer Normverletzung, und es folgen Hypothesen zu ihrer moderierenden Rückwirkung auf die Empörung des Gefühlssubjekts.