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Von Missionaren, Herrschern und Forschern

Printausgabe
EUR 59,00

E-Book
EUR 41,30

Von Missionaren, Herrschern und Forschern

an den großen Seen Zentralafrikas vor 100 Jahren

Hans-Ulrich Duwendag (Autor)
Wolfgang Völker (Autor)

Vorschau

Leseprobe, PDF (3,5 MB)
Inhaltsverzeichnis, PDF (540 KB)

ISBN-13 (Printausgabe) 9783736999077
ISBN-13 (E-Book) 9783736989078
Sprache Deutsch
Seitenanzahl 302
Umschlagkaschierung matt
Auflage 1.
Erscheinungsort Göttingen
Erscheinungsdatum 26.11.2018
Allgemeine Einordnung Sachbuch
Fachbereiche Geschichtswissenschaften
Schlagwörter Chronique Trimestrielle, Rapports Annuels, Afrika-Bote, Missions- und Heidenbote, Deutsch-Ostafrika, Zentralafrika, Tansania, Uganda, Ruanda, Urundi, Ufipa, Missionierung, Bürgerkrieg, Kolonialkrieg, Schutztruppe, Sklavenhandel, Historische Fotografie, Schädel, Provenienzforschung, Kirchenbau, Schulen, Rassenproblem, Inthronisation, Schutzbrief, Pères Blancs, Afrikamissionare, Weiße Väter, White Fathers, Neukirchener Mission, Hans Gustav Ferdinand von Ramsay, Werner von Grawert, Dr. Richard Kandt, Willibald von Stuemer, Max Wintgens, Wilhelm Bock von Wülfingen, Dr. Heinrich Schnee, Yuhi V. Musinga, Basebya, Jan Martin-Michael van der Burgt, Johann Wiebe, Louis-Marie Franck, Jean-Joseph Hirth, Hans Meyer, Mary Hall, Pierre Ryckmans
Beschreibung

Dieses Buch der Autoren Wolfgang Völker und Hans-Ulrich Duwendag ist eine Reise von Norden nach Süden entlang der großen Seen in die noch weitgehend unbekannte Geschichte der Eroberung und Missionierung von Deutsch- Ostafrika. Aus Archivmaterial der Weißen Väter (Péres Blancs) entstand eine Dokumentation über den Zusammenprall von afrikanischer und europäischer Kultur in Zentralafrika vor über 100 Jahren und über die Leiden der Bevölkerung durch Kolonialkrieg und Epidemien, über Konflikte zwischen Residenten und Sultanen sowie katholischen und protestantischen Missionaren. Viele der seinerzeit dort lebenden und agierenden Personen werden dem Leser in Form von historischen meist noch unbekannten Fotos lebendig vor Augen geführt. Die Dokumentation stellt darüber hinaus erstmals für den deutschen Sprachraum dem Leser Textauszüge aus den ehemals geheimen Aufzeichnungen der Pères Blancs vor und stellt sie in den Kontext zum gezeigten Bildmaterial. Mit Hilfe dieser und anderer Quellen konnte unter anderem Licht in die Herkunft der menschlichen Schädel gebracht werden, welche bei deutschen Expeditionen in Ruanda und Tansania gesammelt worden sind und die noch heute den Dialog der früheren Kolonialmacht Deutschland mit diesen Ländern belasten.


Rezension

Rezension von Hans Vöcking:

Der Ordensmann, Islam-Experte und Missionar Hans Vöcking, gehört zur Missionsgesellschaft der "Afrikamissionare - Weiße Väter" und war jahrzehntelang auf höchster kirchlicher und politischer Ebene tätig.

Hier seine Rezension zum Buch "Von Missionaren, Herrschern und Forschern":

Der französische Präsident, Etienne Macron, hat die Diskussion über die koloniale Vergan-genheit wieder in die Gegenwart geholt, indem er dafür plädiert, die „geraubten“ Kulturgüter den afrikanischen Gesellschaften wieder zurück zu geben. In Deutschland haben sich die Kul-turstaatsministerin Monika Grütters und Michelle Müntefering, Staatsministerin für Internati-onale Kulturpolitik im Auswärtigen Amt, an die Spitze derjenigen gestellt, die die deutsche Kolonialgeschichte wieder aufrollen wollen. Dagegen meint Flower Manase, Leiterin der Ge-schichtsabteilung des Nationalmuseums von Tansania, das weitgehend leer steht, in einem Gespräch mit dem Zeitkorrespondenten Werner Bloch, „wir wollen keine Almosen, wir haben Rechte! Viele hier bezweifeln auch, dass die Franzosen denn eigentlich wissen, wovon sie sprechen“. (Perlentaucher, 27.12.2018)

Die Autoren Völker und Duwendag beteiligen sich daran. In die vorliegende Dokumentation gehen sie in die Kolonialzeit von Deutsch-Ostafrika zurück, das von 1885 bis 1918 Teil der deutschen Kolonialgebiete war. Es ist das Gebiet der Großen Seen und umfasst die heutigen Staaten, Burundi, Ruanda und Tansania sowie ein Teil, der heute zu Mozambik gehört. Das Bildmaterial stammt aus den Archiven von zwei Missionsgesellschaften, der Afrikamissionare-Weiße Väter sowie der Neukirchener Mission. Die Texte wurden aus Archivbeständen, aus unterschiedlichen Missionszeitschriften sowie aus anderen Publikationen genommen. Ein umfangreiches Literaturverzeichnis (S. 287-291) sowie ein Personenregister (S. 293-297) und ein Themenregister machen das Buch zu einem Nachschlagwerk mit Blick auf die deutsche Kolonialgeschichte.

Mit Hilfe des „Afrikaboten“ und „Anthropos“ erstellen die Autoren eine Chronik. Kolonial-beamte, namhafte Militärs sowie Missionare werden vorgestellt als Organisatoren, Forscher und Entdecker in Deutsch-Ostafrika. Bilder und Texte erklären sich gegenseitig, sodass der Leser sowohl einen leichten Zugang zu den unterschiedlichen Kulturen und den anthropologi-schen Hintergrund in diesem Gebiet findet als auch wie diese sich während der Kolonialzeit entwickelt haben. Anschaulich vermittelt wird auch, wie das Christentum aufgenommen und die katholische Kirche sich vom Senfkorn zu einer kraftvollen Kirche entwickelt hat. Kommt der Leser dann ans Ende des Buches, muss er vielleicht seine Meinung oder sein Urteil über die Kulturen in Deutsch-Ostafrika korrigieren. Hilfreich ist diese Dokumentation auch, um einerseits zu erkennen, dass die Kolonialgeschichte nicht in einem schwarz-weiß Bild gemalt werden kann und andererseits, die heutigen Spannungen und Krisen in dem Gebiet der Gro-ßen Seen zu verstehen, sowie dass der europäische Kolonialismus nicht für alle aktuellen Probleme in Afrika verantwortlich gemacht werden kann.

Von Hans Vöcking: https://www.bistum-muenster.de/startseite_aktuelles/newsuebersicht/news_detail/pater_hans_voecking_aus_gronau_sucht_seit_jahrzehnten_den_dialog/