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Rilke wurde als „Dichter des Seins“ apostrophiert. Mit einer Verlagerung des Akzents versteht die Untersuchung die Charakterisierung dahingehend, daß Rilke in seinem Werk die Frage des Seins nicht nur thematisiert, sondern dies schöpferisch als Dichter tut, d. h. daß er als Wortkünstler mit den Mitteln der Sprache Sein und seinshaftes Dasein stiftet.
Seine Aussage, „Kein Wort im Gedicht ist identisch mit dem gleichlautenden Gebrauchs- und Konversations-Worte“, stellt den Unterschied zwischen poetischer Sprache und der Sprache praktischer Mitteilung fest. Gegenüber der allgemeinen Gültigkeit von deren Begriffen schafft der Dichter in seinem Werk einen geschlossenen Kosmos von Bildern, deren Sinn nur in dessen Zusammenhang zu erschließen ist.
Indem Rilke wie u. a. im Motiv des Exotischen Dichtertum und Dichtung ihrerseits zum Thema macht, werden sie selbst zum Symbol, d. h. im Sinn des Symbolismus zum Ausdruck von Sein und Seinshaftigkeit.
Weitere Veröffentlichungen des Autors zu Rilke: Das Apollinische und das Dionysische bei Rainer Maria Rilke (1989), Rilkes Seins- und Kunst-Begriff im Spiegel seiner dichterischen Welt (2006), „Tränenkrug“ als Bild seinshafter Welt. Rilkes Gedicht „Gieb mir, oh Erde“ (Aufsatz, 2009), Vier Gestalten der Bibel in Rilkes «Neuen Gedichten» (2013), «O reine Übersteigung!». Rilkes programmatisches Einleitungsgedicht zu den «Sonetten an Orpheus» (2016), R. M. Rilkes „Alkestis“. Dichterische Sprache als sich selbst bewahrheitendes „Versprechen“ von Seinshaftigkeit (2018)
ISBN-13 (Printausgabe) | 9783736974227 |
ISBN-13 (E-Book) | 9783736964228 |
Sprache | Deutsch |
Seitenanzahl | 396 |
Umschlagkaschierung | matt |
Auflage | 1 |
Erscheinungsort | Göttingen |
Erscheinungsdatum | 28.05.2021 |
Allgemeine Einordnung | Sachbuch |
Fachbereiche |
Philosophie
Systematische Philosophie Literaturwissenschaften Neuere deutsche Literaturwissenschaft |
Schlagwörter | dichterische Sprache, bildhafte und begriffliche Sprache, Dichtung als Lüge bzw. prophetische Wahrheit, reines Symbol der Ganzheit, Orpheus, Symbolismus, l’art pour l’art, Magie, Einheit von etwas und nichts, Entzugshaftigkeit der Ganzheit, Ganzheit und Ganzheitlichkeit, Gestalthaftigkeit, la présence et l’absence, Da-Sein und Nicht-Da-Sein, das Offne, das Ganze, Stückwerk und Teile, ganzheitliche Verwandlung, Herz-Werk und Werk des Gesichts, Kugel des Seins, zirkulares ‚Werden’, ewige Wiederkehr, Heraklit, Kant, Fichte, Nietzsche, Heidegger, Ding an sich, Gottesbeweise, Sein und Seinshaftigkeit, Ontologie und Ontopoetik, Vergegenständlichung, Leben und Tod, Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit, Sichtbar- und Greifbarsein, ganzheitliches und vergegenständlichtes Dasein, Realität, Schicksal, praktische Welt, Zeitgeist, menschliche Gesellschaft, Einsame und Gemeinsame, kleinerer und großer Kreislauf, Gesetz, Beschleunigung, das Unsrige, das Irdische, das Hiesige, rationales und unendliches Bewußtsein, Identität von Bewußtsein und Dasein, Idealismus, Dichtertum, Exotik |
Roland Ruffini: Rilkes Ontopoetik. Das reine Symbol der Ganzheit an sich sowie »Papageien-Park« und andere Gedichte des Autors um das Motiv des exotischen Tiers als Bild seinsstiftenden Dichtertums. Göttingen 2021. 394 Seiten.
Konsequent eigene Wege geht Roland Ruffini in der Interpretation von Rilke-Gedichten. Die vorliegende umfangreiche Studie setzt eine eingehende und exemplarische Analyse des Gedichts »Papageien-Park« an den Anfang. Dass mehr als eine motivgeschichtliche Untersuchung eines exotischen Tiers dahinter steckt, macht die Einleitung deutlich, die eine Frontstellung formuliert: Der »Begriff der Ontopoetik soll Rilkes Dichtung als alternative oder auch konkurrierende Form der Begegnung mit der Natur des Seins und des Seienden gegenüber der philosophischen Disziplin der Ontologie kennzeichnen.« (S. 13) Rilkes Poesie »ist in der Plastizität ihrer sinnlichen Sprache unmittelbarer Ausdruck von Dasein, sozusagen Dasein als Ganzes konkret repräsentierendes Dasein. Damit ist die Trennung von Dasein und seiner angeblich wesenhaften Fassung in der Begrifflichkeit aufgehoben.« (Ebd.) Die traditionellen Abgrenzungen der Ontologie hinter sich lassend, stellt Ruffini fest: »Damit ist die Trennung von Dasein und seiner angeblich wesenhaften Fassung in der Begrifflichkeit aufgehobcn. Für Rilkes Verständnis von Dichtung als eine Ontologie in diesem Sinne bietet sich der Ausdruck Ontopoetik an.« (Ebd.) Die interpretatorischen Folgen dieser Sichtweise sind nicht gering, sie werden gestützt von der stupenden Kenntnis von Rilkes Gesamtwerk, zahlreichen Zitaten auch aus den Briefen des Dichters, Etymologien und Wörterbüchern. Demgegenüber geraten die Ergebnisse der Rilke-Forschung gelegentlich in den Hintergrund, was die Argumentationsrichtung nicht schwächt. Rilkes Lyrik von den Neuen Gedichten bis zu den Sonetten an Orpheus bildet das Feld dieser beeindruckenden Untersuchung.
von Prof. Erich Unglaub, früherer Vorsitzender der Rilke-Gesellschaft