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2021-10-20

Persönliche und berufliche Entwicklungen von Wissenschaftlerinnen durch Coaching

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Coaching bezeichnet ganz allgemein strukturierte Gespräche zwischen einem Coach und einem Coachee. Dabei soll reflektiert über Fragen aus dem beruflichen Alltag gesprochen werden. Die Ziele von Coachings können sehr unterschiedlich sein und reichen von der persönlichen Entwicklung über Selbstreflexion bis zur Überwindung von Konflikten im Arbeitsumfeld. Im universitären Bereich wird Coaching als Werkzeug zur persönlichen und beruflichen Personalentwicklung immer häufiger eingesetzt.


Unterrepräsentanz von Frauen an Universitäten



Universitäten und akademische Einrichtungen gelten traditionell als von Männern dominierte Domänen. Es ist daher kaum verwunderlich, dass Frauen in akademischen Berufen – an Universitäten – nach wie vor stark unterrepräsentiert sind. Dies zeigt sich vor allem in den Spitzenpositionen: Der Frauenanteil bei den Professuren liegt in Deutschland lediglich bei etwa 25%.

Statistiken zeigen, dass der Anteil von Frauen in akademischen Positionen auf dem Weg von der Promotion zur Professur rasant abnimmt. Ist das Verhältnis bei Promovierenden noch fast ausgeglichen (♂55%/♀45%), so zeigt sich bei Habilitationen (♂70%/♀30%) bereits eine eklatante Unterrepräsentanz von Frauen.


Homosoziale Kooptation



Die Gründe für die Unterrepräsentanz von Frauen an Universitäten sind vielfältig. Sie werden oft noch immer bei den Wissenschaftlerinnen selbst, in Sozialisationsprozessen oder biographischen Merkmalen gesucht. Dabei zeigen
aktuelle Untersuchungen, dass die Ursachen vor allem in den universitären Strukturen und einer männlich geprägten Wissenschaftskultur zu finden sind.

Die homosoziale Kooptation beschreibt das Phänomen, dass sich Menschen überwiegend (auch unbewusst) gerne mit Menschen umgeben, die ihnen ähneln. Wendet man dieses Phänomen auf akademische Berufsfelder an, ergibt sich ein großer Nachteil für Wissenschaftlerinnen: Personalentscheidungen werden oft von Männern auf höheren Hierarchiestufen getroffen. So entsteht ein Teufelskreis – ein höherer Anteil an Männern in Spitzenpositionen führt durch die homosoziale Kooptation wiederum zu mehr Männern.



Persönliche und berufliche Entwicklungen durch Coaching



Den oben genannten Problemen und anderen Schwierigkeiten, denen Wissenschaftlerinnen auf ihrer akademischen Laufbahn begegnen, kann mit professionellem Coaching entgegengewirkt werden. Julia Fischer hat dazu in ihrer Dissertation „Persönliche und berufliche Entwicklungen von Wissenschaftlerinnen durch Coaching im Kontext akademischer und gendersensibler Personalentwicklung“ die Coachingprozesse von Wissenschaftlerinnen untersucht.

Es zeigt sich, dass sich durch Coaching das professionelle Selbstverständnis von Wissenschaftlerinnen weiterentwickelt und Bedürfnisse, Muster und Werte besser wahrgenommen werden können. Zusätzlich kann festgestellt werden, dass sich dadurch das Selbstvertrauen sowie die Bedeutung von Reflexionsfähigkeit steigerte. Die bewusste Reflexionsfähigkeit kann unter anderem dazu beitragen, geschlechtsspezifische Rollenerwartungen zu erkennen und aufzulösen.


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