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Leitlinien Unfallchirurgie
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Video wird heute vor allem im angelsächsischen Raum zu nehmend für Evaluationen eingesetzt Es besteht bereits eine reichhaltige Literatur über Praxisbeispiele, Erhebungs- und Auswertungstechniken.
Auch im deutschsprachigen Bereich wird Video bei Evaluationen schon gelegentlich verwendet. In den Bereichen Unterrichtsevaluation, Software-Evaluation, Sportevaluationen, Evaluation medizinischer Dienstleistungen und Technik, Medienevaluation, aber auch in der Marktforschung erfolgt der Einsatz von Video bei Evaluationen in unterschiedlichem Umfang bereits in der Praxis und ist mehr oder minder erforscht. Denkbar ist der Einsatz von Video zu Evaluationszwecken in näherer Zukunft überall dort, wo die Berücksichtigung von genauer Kontexterfassung und multimodalen Aspekten, namentlich auch von Bewegungsabläufen, zusätzliche Erkenntnisse erwarten lässt, insbesondere bei Evaluationen in den Bereichen Verkehr, Massenbewegungen und generell bei Gruppeninteraktionen.
Video kann Realität facettenreicher erfassen und abbilden als andere Datenerhebungsmethoden. Zudem sind Videos beliebig oft abspielbar und lassen sich immer wieder analysieren. Die untersuchten Verhaltensweisen können multimodal über Sprache, nonverbale Kommunikation, Bewegungen etc. erfasst werden und Video erlaubt sequenzielle Analysen synchroner Vorgänge. Weiter ermöglicht Video auf einfache Weise eine umfangreiche Erhebung des Kontexts des zu untersuchenden Geschehens.
Generell wird einem Video hohe Objektivität zugeschrieben. Dies beinhaltet auch ein Risiko, da das audiovisuelle Material nicht per se objektiv ist. Daher ist es unerlässlich, nebst den Videoerhebungen weitere Datenerhebungen, insbesondere Befragungen der Betroffenen durchzuführen und den gefilmten Personen die Möglichkeit zu geben, zu den Videosequenzen Stellung zu nehmen. Video darf nicht als alleinige Erhebungsmethode verwendet werden und soll, wenn es zum Einsatz kommt, gegenüber anderen Erhebungsmethoden einen Mehrwert generieren. Zunehmend dürfte sich die Frage stellen, auch Videosequenzen für die Berichterstattung zu verwenden, insbesondere auch solche mit kritischem Inhalt. Dabei wird zu überlegen sein, was die Präsentation von Videos bei den Adressaten auslöst. Zudem wird es nicht immer einfach sein, Beispiele zu finden, welche die Befunde exemplarisch illustrieren können. Gerade wenn Videosequenzen öffentlich zugänglich gemacht werden, ist besondere Sorgfalt im Umgang mit den datenschutzrechtlichen Regelungen geboten.
Die praktischen Vorteile des Videoeinsatzes und laufenden Preissenkungen für die erforderliche technische Ausrüstung, Speichermedien und Software machen es wahrscheinlich, dass künftig Video in Evaluationen häufiger genutzt wird.
Das Buch basiert auf Literaturrecherchen einschliesslich aktuellster Publikationen, Expertenbefragungen sowie Bewertungen einiger ausgewählter Praxisbeispiele aus der Schweiz, Deutschland und Österreich. Es wird diskutiert, wie sich die Standards der SEVAL (Schweizerische Evaluationsgesellschaft ) und der DeGEval (Gesellschaft für Evaluation in Deutschland und Österreich) bei der Verwendung von Video in Evaluationen umsetzen lassen und was beim Einsatz von Video bezüglich Datenschutz und Datensicherheit zu beachten ist. Dabei wird auch der Stand der aktuellen Diskussion innerhalb der zuständigen Gremien der SEVAL zu den Inkonsistenzen der geltenden Standards dokumentiert.
Insbesondere wird untersucht
• nach welchen Kriterien entschieden werden kann, ob Video für ein konkretes Evaluationsvorhaben eingesetzt werden soll;
• welche datenschutz- und datensicherheitsrechtlichen Fragen zu berücksichtigen sind;
• welche zusätzlichen Anforderungen an die Evaluationsplanung zu stellen sind, wenn Videogenutzt werden soll;
• welche Vereinbarungen mit den Auftraggebenden und anderen Beteiligten und Betroffenen zu schliessen sind;
• worauf bei der Datenerhebung besonders zu achten ist;
• welche Möglichkeiten zur Auswertung von Videodaten zur Verfügung stehen;
• nach welchen Kriterien insbesondere soft waregestützte Lösungen eingesetzt werden können;
• wie entschieden werden kann, ob Videosequenzen zur Berichtslegung verwendet werden sollen und dürfen und;
• ob und unter welchen Voraussetzungen die Ergebnisse anderen Forschungsgruppen oder zu anderen Forschungszwecken zur Verfügung gestellt werden können.
Die Verwendung von Video in der Evaluation ist eine relativ neue Methode der Datenerhebung, welche Vorteile gegenüber herkömmlichen Methoden bietet. So kann Video z. B. die Realität facettenreicher erfassen als andere Datenerhebungsmethoden. Das Wissen über rechtliche Rahmenbedingungen beim Einsatz von Video in der Evaluation ist zudem eine wichtige Voraussetzung, um juristische Probleme zu vermeiden.
Die Publikation hilft Evaluierenden, zu entscheiden, ob Video für ihr konkretes Vorhaben ein taugliches Instrument ist und was sie vorkehren sollten, um Video optimal sowie rechts- und standardkonform einzusetzen.
ISBN-13 (Printausgabe) | 9783954040032 |
ISBN-13 (E-Book) | 9783736940031 |
Sprache | Deutsch |
Seitenanzahl | 256 |
Umschlagkaschierung | glänzend |
Auflage | 1 Aufl. |
Erscheinungsort | Göttingen |
Erscheinungsdatum | 19.10.2012 |
Allgemeine Einordnung | Sachbuch |
Fachbereiche |
Rechtswissenschaft
Sozialwissenschaften Psychologie |
Schlagwörter | Evaluation, SEVAL-Standards. DEGVA-Standards, Datenschutz und Datensicherheit, Urheber- und Patentrecht, Öffentliches Recht, Internationales Recht und ausländisches Recht, Empirische Sozialforschung, Kommunikations- und Informationswissenschaften, Mensch und Umwelt, Angewandte Pädagogik, Didaktik, Qualitative Sozialforschung |
URL zu externer Homepage | http://www.socialnet.de/rezensionen/18724.php |
Videos werden von Profi- oder Billig-Kameras, Smartphones, Tablets, Webcams oder Überwachungskameras aufgenommen. Sie sind Bestandteil der Alltagskultur, fast auf dem gesamten Globus. Da digitalisiert, sind sie schnell und oft kopierbar. Video-Portale im Internet, ihre Integration mit dem herkömmlichen Fernsehen sowie zugangsgeschützte Portale z. B. für Experten, haben die soziale Welt auf Dauer verändert. In vielen Evaluationsfeldern, sei dies Schule und Hochschule, Gesundheit oder öffentliche Sicherheit, breitet sich Video als Medium der sozialen Kontrolle und Kommunikation aus. Es entstehen unüberschaubare Datenmengen. Diese konkurrieren mit anderen Daten: mit reinen Textdaten, die ebenfalls als Verhaltensspuren z. B. in Tagebüchern oder amtlichen Akten vorliegen, oder solchen, die durch Befragungen generiert sind. Nach nur einem Jahrzehnt zeigt sich die Repräsentation des Sozialen - lange dem gesprochenen Wort und dann dem gedruckten Text und dem Foto vorbehalten - in einem neuen Medienmix. Die Evaluation ist gefordert, sich diesem technologisch induzierten gesellschaftlichen Wandel zu stellen.
Man findet wenig in der Evaluations-Fachliteratur dazu, wie Videos für die Datenerhebung systematisch, kostenbewusst und ethisch korrekt genutzt werden können. In der Forschung wird schon lange mit Videos gearbeitet. Doch stellen sich in der Evaluation andere Fragen, z. B. wegen der wesentlich engeren Zeit- und Finanzbudgets. Ausserdem ist der Persönlichkeitsschutz hier noch wichtiger: Evaluation soll systematisch bewerten. Damit wächst das Risiko für die videographierten Personen, unerwartet und meist unbeabsichtigt Eingriffe in ihre Persönlichkeitsrechte zu erleiden. Täuscht der Eindruck, dass Evaluationstheorie und -praxis kaum mit dem hohen Ausbreitungstakt Schritt halten? Dass sie es versäumen, rechtzeitig einen professionellen Rahmen zum Umgang mit Video zu definieren?
Es ist verdienstvoll, dass Bruno Sternath und Reinhard Zweidler Pionierarbeit leisten. Ihren Herkunftsprofessionen geschuldet finden sich im Buch zwei komplementäre Perspektiven: die sozialwissenschaftlich-methodische/-technische, in der es um Was und Wie der Methode Video geht; und die juristische, in der ethische und rechtliche Aspekte erörtert werden. Die sechs Praxisbeispiele aus Deutschland, Österreich und der Schweiz eignen sich für die kritische Auseinandersetzung mit dem Thema in der Aus- und Weiterbildung zur Evaluation. Die abschliessende "Checkliste für Arbeiten mit Video bei Evaluationen" bietet sowohl eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der Forschungsarbeit wie eine ganz praktische Hilfe zum Einsatz von Video in der Evaluation.
Prof. Dr. Wolfgang Beywl