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2021-06-30

Fahrverhalten und Fahrerindividualität

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Weltweit sterben jährlich etwa 1,35 Millionen Menschen an den Folgen von Verkehrsunfällen. Gerade junge Menschen zwischen 15 und 29 Jahren sind besonders häufig betroffen, Verkehrsunfälle sind in dieser Altersgruppe die häufigste Todesursache. Doch wie können wir die Anzahl tödlicher Unfälle zukünftig minimieren bzw. vermeiden?


Eine Lösung für mehr Sicherheit im Straßenverkehr sind automatisierte Fahrfunktionen und Fahrerassistenzsysteme (FAS), welche auf einer realitätsnahen Fahrverhaltensmodellierung basieren. Bei der Entwicklung müssen hierbei u. a. das menschliche Fahrverhalten und auch die Fahrerindividualität berücksichtigt werden. 


Die Unterschiede im Fahrverhalten 


Jeder Mensch weist ein individuelles Fahrverhalten auf, welches sich z. T. auch situationsabhängig wandeln kann. Beispielsweise kann ein eher entspannter Verkehrsteilnehmer in Stresssituationen einen eher aggressiven Fahrstil an den Tag legen. Die Unterschiede im menschlichen Fahrverhalten können daher in interindividuelle (zwischen unterschiedlichen Personen) – und intraindividuelle (innerhalb einer Person) klassifiziert werden.
Die interindividuellen Abweichungen beschreiben langfristige Personeneigenschaften und Persönlichkeitszüge, während die intraindividuellen Unterschiede kurzfristige Zustände des Fahrers berücksichtigen – dazu gehören bspw. Müdigkeit oder Stress. 

Die Fahrerpersönlichkeit setzt sich aus sechs relevanten Eigenschaften zusammen:

1. Sensation Seeking: ein starkes persönliches Bedürfnis nach sich abwechselnden, neuartigen und vielschichtigen sowie nervenaufreibenden Erlebnissen und Erfahrungen, einhergehend mit der Bereitschaft, dafür sogar körperliche oder soziale bzw. gesellschaftliche Risiken einzugehen

2. Risikobereitschaft

3. Impulsivität: unbedachtes und ungeplantes Handeln sowie einem Bedürfnis nach intensiven Erfahrungen, häufig aggressive Reaktionen auf unangenehme, potenziell provokative Erfahrungen, unpassendes Verhalten kann nicht zurückgehalten werden

4. Driving Anger: psychobiologischer, emotionaler Zustand, der durch Gefühle von Wut oder Ärger charakterisiert ist und vor allem in der Interaktion mit anderen Verkehrsteilnehmern beobachtet werden kann

5. Geduld 

6. Ängstlichkeit



Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern


Das Fahrverhalten weist Untersuchungen zufolge signifikante Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Fahrern auf. 

Männer:

• weisen eine erhöhte Risikobereitschaft auf, was mit einer Missachtung der Verkehrsregeln einhergeht und häufig eine Überschreitung der zulässigen Geschwindigkeit zur Folge hat 

• legen seltener den Sicherheitsgurt an  und fahren häufiger alkoholisiert Auto als Frauen 

• schätzen ihre eigenen Fahrfähigkeiten prinzipiell deutlich höher ein als Frauen

• schätzen das Risiko, selbst zu verunfallen, deutlich geringer ein als Fahrerinnen

Daraus wird ersichtlich, dass auch das Geschlecht bei den interindividuellen Verhaltensunterschieden eine zentrale Rolle spielt.


Die kognitive Fahrerverhaltensmodellierung


Die unterschiedlichen Fahrereigenschaften und auch Fahrerindividualität sind relevante Einflussfaktoren, die es bei Fahrsimulatorstudien und Realfahrversuchen zu berücksichtigen gilt. „Regressionsmodelle zur Berücksichtigung von Fahrerindividualität in der kognitiven Fahrerverhaltensmodellierung“ – eine Neuerscheinung unseres Verlagshauses – untersucht diese Faktoren empirisch und quantifiziert sie anhand von Regressionsmodellen. Die Publikation von Manuela Witt ist der 18. Band  aus der Schriftenreihe des Lehrstuhls Kraftfahrzeugtechnik.

Regressionsmodelle zur Berücksichtigung von Fahrerindividualität in der kognitiven Fahrerverhaltensmodellierung
Regressionsmodelle zur Berücksichtigung von Fahrerindividualität in der kognitiven Fahrerverhaltensmodellierung (Volume 18)
Manuela Witt
Author
ISBN-13 (Hard Copy): 978-3-73697-395-4
ISBN-13 (eBook): 978-3-73696-395-5
Price_print
EUR 75.48
Price_ebook
EUR 53.88
2021-03-18

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