Forscher der Universität Göttingen und der Westlake University China sind an der Projektleitung für biologische Vielfalt in der Agraökologie beteiligt. Der Cuvillier veröffentlichte schone erste Teilergebnisse.
Circa 1/3 der weltweiten Landmasse wird derzeit landwirtschaftlich genutzt, die aktuellen Bedingungen wirken sich allerdings negativ auf die Umwelt aus. 62% aller bedrohten Tier- und Pflanzenarten seien, laut der Universität in Göttingen, durch die Landwirtschaft gefährdet. Würde allerdings die gesamte Lebensmittelproduktion nach agrarökologischen Prinzipien umgestellt, könnten Agrarlandschaften die biologische Vielfalt fördern anstatt diese wie bisher zu schädigen.
Zu diesem Ergebnis ist ein internationales Team, bestehend aus 360 Wissenschaftlern, unter der Leitung der Universität Göttingen und der chinesischen Westlake University gekommen. Weshalb die kooperierenden Universitäten auch fordern, dass 2021 agrarökologische Grundsätze auf der UN-Biodiversitätskonferenz in China in das Global Biodiversity Framework aufgenommen werden. Diese Kooperation zwischen Göttingen und China ist allerdings nicht die einzige seiner Art, auch der Cuvillier Verlag unterstützt den interkontinentalen Wissensaustausch mit China. Seit 2018 kooperiert der Verlag mit dem “Qunigdao Publishing House” und hat auch schon vorher über 100 Werke von Autoren mit chinesischen Wurzeln veröffentlicht.
Die Agrarökologie hat das Potenzial, die Art und Weise, wie wir Landwirtschaft betreiben, zu verändern. Prof. Dr. Teja Tscharntke
Eine nachhaltige Landwirtschaft mit weltweit koordinierten Maßnahmen, könnte also den Rückgang der Artenvielfalt umkehren. Beispielhaft für solche Maßnahmen sind, der Universität zufolge, die Stärkung der globalen Netzwerke und der Kommunikation, sowie der Ausbau von technischen Innovationen. Ein weiteres zentrales Instrument für nachhaltige Landwirtschaft ist die Kooperation mit Personengruppen wie z.B. den Landwirten. Eine Umsetzung solcher Maßnahmen hätte allerdings nicht nur positive Effekte auf die biologische Diversität oder die Ökosysteme, sondern auch auf unsere Nahrungsmittel. Diese würden im Vergleich zu heute deutlich gesünder und nahrhafter. Die Agrarökologie zeigt demnach starke Entwicklungsmöglichkeiten für die Produktion unserer Lebensmittel auf, welche die Art und Weise, wie wir Landwirtschaft betreiben, zukünftig stark beeinflussen kann.
Quelle: Göttinger Tageblatt (22.07.2020)
Seit 2010 veröffentlicht der Cuvillier Verlag unter der Herausgeberschaft von Dr. Matthias Heyer und Prof. Dr. Ludwig Theuvsen der Universität Göttingen die internationale Reihe Agribusiness. Diese umfasst Dissertationen und Tagungsbände, die die aktuellen Ergebnisse der betriebswirtschaftlich ausgerichteten agrarökonomischen Forschung präsentieren. Die inhaltlichen Schwerpunkte der Reihe sind die Organisation nationaler und internationaler Wertschöpfungsketten der Agrar- und Ernährungswirtschaft, Aspekte der strategischen Planung im Agribusiness sowie Fragen des Qualitäts- und des Personalmanagements mit den Branchenschwerpunkten: Bioenergieproduktion, Milch- und Fleischwirtschaft sowie Erzeugung, Handel und Verarbeitung pflanzlicher Produkte. Daher möchten wir Ihnen nachfolgend zwei neue Publikationen vorstellen, die in dieser Reihe erschienen sind:
Ein Großteil der Gesellschaft fordert eine tierwohlorientiertere Nutztierhaltung sowie eine transparente und regionale Vermarktung von Lebensmitteln. Dabei rückt die Vermarktung von Fleisch aus tiergerechteren Haltungssystemen, sog. Tierwohlfleisch zunehmend in den Fokus der Fleischbranche. Dies zwingt die Branche zu Transformationen entlang der Wertschöpfungskette Fleisch, welche u.a. mit strategischen Veränderungen in der Produktion und Vermarktung von Tierwohlprodukten verbunden sind. In dieser Arbeit die Einstellungen von Landwirten sowie von Fleischereifachgeschäften und Direktvermarktern als Vermarkter von Fleisch- und Fleischerzeugnissen, hinsichtlich der Tierwohlfleischproduktion sowie strategische Veränderungen vorzunehmen, näher betrachtet. Die Ergebnisse zeigen, dass obwohl eine überwiegend positive Einstellung der Produktion und Vermarktung von Tierwohlfleisch vorhanden ist, die Umsetzung an unterschiedlichen Einflussfaktoren scheitert.
Die Milchwirtschaft ist gemessen am Umsatz die zweitgrößte Branche des deutschen Agribusiness. In den letzten Jahren ist sie durch eine starke Liberalisierung geprägt gewesen, wodurch sie sich einem verschärften Wettbewerb, sowohl im inländischen, als auch auf ausländischen Märkten gegenüber sieht. Gleichzeitig steigen die Anforderungen von Seiten der Politik und Gesellschaft, beispielsweise in Hinblick auf Umweltgesetzgebungen und die gentechnikfreie Fütterung.
Die Dissertation untersucht vor diesem Hintergrund, wie sich verschiedene Faktoren auf die Milchproduktion in Deutschland auswirken, und leitet hierauf aufbauend zukünftige Entwicklungen ab. In Hinblick auf das sich ändernde Wettbewerbsumfeld untersucht die Dissertation die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Milchwirtschaft. Darüber hinaus werden die in der deutschen Molkereiwirtschaft vorliegenden Internationalisierungsstrategien identifiziert und deren Einfluss auf den wirtschaftlichen Erfolg analysiert. Aufbauend auf den Ergebnissen werden Chancen und Risiken, sowie Möglichkeiten der Umsetzung eines potenziellen Markteintritts in den brasilianischen Milchmarkt analysiert.