Seit 2009 gilt in Kalifornien ein Gesetz, mit dem Schulbücher auch als E-Book für iPad, E-Book-Reader oder PC erscheinen müssen. 2011 zog Florida mit einem ähnlichen Gesetz nach.
Seit 2009 gilt in Kalifornien ein Gesetz, mit dem Schulbücher auch als E-Book für iPad, E-Book-Reader oder PC erscheinen müssen. 2011 zog Florida mit einem ähnlichen Gesetz nach. Nun sind US-Amerikanische Schulen vielen europäischen, zumindest aber deutschen Schulen weit voraus, wenn es um die Nutzung von PC oder Laptop, iPad oder Smartphone im Unterricht geht. Jetzt aber begründet eine erste Studie der University of Maryland, warum trotz fortschreitender Digitalisierung in den Schulen Schüler und Studenten mit gedruckten Bücher effektiver lernen. Der Grund dafür ist kurios – aber nachvollziehbar.
Der Siegeszug von E-Book-Readern, Tablets und Notebooks in den Universitäten scheint nicht aufzuhalten zu sein – doch seit geraumer Zeit stockt der Absatz von E-Book-Readern, auch der Verkauf von E-Books hat zwar mittlerweile einen respektablen Anteil, stagniert aber bei weniger als 5% vom Gesamtumsatz aller in Deutschland verkauften Bücher
(Quelle: Deutscher Börsenverein 2016).
Dass Lehrende und Lernende mit einem gedruckten Buch besser bedient sind, ist dabei weniger der Verbreitung von E-Books geschuldet, sondern hat einen einfachen Grund: das Scrollen. So kurios die Begründung dafür, so nachvollziehbar ist sie. Lauren M. Singer und Patricia A. Alexander von University of Maryland haben in ihrer Studie einige Vorurteile widerlegt: So behaupten Studenten nach dem Lesen eines Textes in gedruckter Form und auf einem Tablet, den Text schneller auf dem Tablet verstanden zu haben. Tatsächlich waren sie schneller mit dem Lesen fertig – aber Studenten, die den Text nur in schriftlicher Form lasen, hatten ihn deutlich besser verstanden.
Nachweislich konnten Studenten auf einem Tablet einen wissenschaftlichen Text schneller lesen als auf einem Papier gedruckt. Danach mussten sie die Hauptthemen des Textes beschreiben, die Schlüsselpunkte des Textes herausfinden und weiteren Inhalt beschreiben, der für sie wichtig war. Anschließend sollten sie selber beurteilen, ob und wie weit sie den Text verstanden hätten. Die Ergebnisse der Studie, die Singer/Alexander mit unterschiedlichen Textformen und Inhalten in zwei Gruppen durchführten, war frappierend:
Zwar konnten allgemeine Fragen zum Text von beiden Testgruppen gleichermaßen gut beantwortet werden. Studenten jedoch, die den Text nur gedruckt gelesen hatten, konnte Detail- und Verständnisfragen deutlich besser beantworten als die Gruppe der digitalen Leser. Dabei konnten die Forscher einen wichtigen Grund ausmachen: Scrollen verhindert, dass sich das Gehirn kontinuierlich mit dem Gelesenen beschäftigt. Offenbar unterbricht die Scrollbewegung mit Daumen, Finger oder mit der Maus den Informationsfluss zwischen Auge und Gehirn, so dass nach einem Scrollen auf dem Bildschirm das Gehirn wieder neu ansetzt und das vorher Gelesene nicht fest verankert ist.
Laut Singer/Alexander ergeben sich daraus einige Konsequenzen, die Lehrer, Eltern und Studenten beachten sollten, wenn ein digitales Lernmedium im Unterricht eingeführt werden soll:
Für wissenschaftliches Arbeiten sind gedruckte Texte daher weiterhin wichtig. Autoren im Cuvillier Verlag erhalten dennoch ohne Aufpreis eine E-Book-Version ihrer Publikation, denn international werden gerade Dissertationen, wissenschaftliche Publikationen und Monografien oftmals in elektronischer Form gern genutzt, sind sie doch meist schnell verfügbar und einfach zu speichern.