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2020-03-04

Der Unabhängigkeit der Wissensgesellschaft - Rating Agenturen

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In dem zweiten Teil der Reihe der Unabhängigkeit der Wissensgesellschaft geht es um die Rating Agenturen und deren Macht im wissenschaftlichen verlegen.


Impact Faktoren von wissenschaftlichen Journals

Rating Agenturen wollen – ganz einfach formuliert – bewerten. Sie wollen einstufen, welche Essays, Forschungen oder andere wissenschaftliche Werke Relevanz und Einfluss auf andere Arbeiten haben.  Impact Faktoren (auf Deutsch etwa Einflussfaktoren) sind nach wie vor die gängigste Art und Weise, die vermeintliche Relevanz eines
Textes zu bewerten. Der Impact Faktor wurde in den 1960ern von dem Institute for Scientific Informationen,
das nun ein Teil der Rating Agentur Thomson Reuters ist, eingeführt. Der Impact Faktor errechnet, wie häufig ein Text in anderen Arbeiten zitiert wird. Dafür bedient er sich heutzutage zweier Artikeldatenbanken, nämlich dem Social Sciences Citation Index, der die sozialwissenschaftlichen Fächer abdeckt, und dem Science Citation Index für Medizin, Technik und Naturwissenschaften.

Hohe Kosten für wissenschaftliche Veröffentlichungen

Bald schlossen sich aber viele wissenschaftliche Großverlage mit der Rating Agentur Thomson Reuters zu einem Oligopol zusammen. Ihr Ziel: größtmöglichen Profit erzielen. Wenn sich aber die Großverlage untereinander absprechen und sich gegenseitig massiv zitieren, steigt der Impact Faktor für die jeweiligen Forschungsarbeiten dieser Verlage rapide in die Höhe. Eine hohe Anzahl von Impact Faktoren zeichnet daher nicht zwangsläufig eine qualitativ hochwertige Forschungsarbeit aus, sondern spiegelt eher den finanziellen Aufwand der Autoren wider.

Denn in einem der Oligopolverlage zu veröffentlichen, ist in einem Maße überteuert, das jede Vorstellung von Preis und Leistung sprengt. Wollen die einzelnen Forschenden und damit die Forschungseinrichtung ein wissenschaftliches Standing erlangen, um Drittmittel zu erhalten, sehen sie sich oftmals gezwungen, die horrenden Preise für Veröffentlichungen zu zahlen, obgleich das Forschungsbudget nicht in hinreichender Geschwindigkeit mitwächst. Doch nicht nur die Veröffentlichungen sprengen die finanziellen Möglichkeiten, auch die entsprechenden Abonnements der Großverlage bzw. die Lizenzen für Textzugriffe dieser zwingen die Bibliotheken in die Knie. 60% der Bibliotheksetats wird im Durchschnitt für Abonnements von z.B. Elsevier &Co. verbraucht, Tendenz steigend.



                   Weitere Themen der Reihe

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Teil 1: Die Zeitschriftenkrise