Es gibt Neuigkeiten: auf der Sonder-Agrarministerkonferenz haben sich die Bundesländer hinter das Vorhaben Julia Klöckners gestellt, die Tierhaltung in Deutschland tierwohlgerecht umzugestalten.
Die Sonder-Agrarministerkonferenz hat am 27.08.2020 den Vorschlägen der Borchert-Kommission zugestimmt und sich damit hinter das Vorhaben Julia Klöckners gestellt, deren Ziel es ist, die Tierhaltung in Deutschland tierwohlgerecht auszubauen. Prof. Dr. Achim Spiller von der Universität Göttingen freut sich: „Herr Borchert ist echt ein Glücksfall, er hat sich auf ganz vielen Ebenen ins Zeug gelegt. Jetzt geht es darum, die Details auszuarbeiten und das Ganze EU-konform zu gestalten. Aufregend zu sehen, wie unser Zielbild aus dem WBA-Gutachten 2015 jetzt mit einer anderen Finanzierungsform immer näher an die politische Realität rückt.“
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Bereits 2015 stellte der WBA (Wissenschaftlicher Beirat für Agrarpolitik) fest, dass sich die Nutztierhaltung Deutschlands aus wirtschaftlicher Sicht zu einem „sehr erfolgreichen Sektor entwickelt“ hat. Unter anderem sei hierfür die Steigerung der Ressourceneffizienz verantwortlich. Allerdings bestehe dem Gutachten zur Folge Handlungsbedarf in den Bereichen Tier- und Umweltschutz, denn die Defizite in diesen Bereichen sorgten in Kombination mit der veränderten Mensch-Tier-Beziehung für eine verringerte gesellschaftliche Akzeptanz der Nutztierhaltung. Für die Erreichung einer gesellschaftlich akzeptierten Nutztierhaltung präsentierte der Beirat in seinem Gutachten bereits Leitlinien, Empfehlungen für die Nutztierhaltung und ein umfangreiches Maßnahmenbündel für Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Politik.
Angesichts des globalen ökologischen Fußabdrucks und der negativen gesundheitlichen Effekte eines sehr hohen Fleischkonsums spricht sich der WBA für die Strategie einer tiergerechteren und umweltfreundlicheren Produktion bei gleichzeitiger Reduktion der Konsummenge aus. Es gilt ökonomische Chancen für die notwendigen Veränderungen der Tierhaltung zu erschließen und eine neue Kultur der Erzeugung und des Konsums tierischer Produkte einzuleiten. WBA (2015)
Neuerungen in 2020
Jetzt 2020 sind wir der Zielerreichung ein großes Stück näher gekommen. Denn die Sonder-Agrarministerkonferenz hat den Vorschlägen der Borchert-Kommission zugestimmt, sodass jetzt die nächsten Aufgaben die Ausarbeitung von Details und die EU-konforme Gestaltung sind. Aktuell wird eine Machbarkeitsstudie ausgeschrieben, dessen Ergebnisse im Frühjahr vorgestellt werden sollen
Info: Die Borchert-Kommission – rund um den ehemaligen Landwirtschaftsminister Jochen Borchert – hat Schritte dazu erarbeitet , wann welche Tierwohlstandards erreicht werden sollen und berechnet, welche Mehrkosten eine solche Tierwohlsteigerung mit sich bringt. Desweiteren stellte die Kommission einen Finanzierungsvorschlag vor.