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Leitlinien Unfallchirurgie
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Fließgewässer und ihre Auengebiete zählen zu den am stärksten degradierten und bedrohten Ökosystemen unserer Landschaft. Durch die Hochwasserkatastrophen der letzten Jahre wurde die Bedeutung natürlicher Flusssysteme für den vorbeugenden Hochwasserschutz deutlich. Seitdem wurden an vielen Flüssen Renaturierungsmaßnahmen zur Herstellung einer natürlichen Abflussdynamik initiiert. Diese Maßnahmen bieten gleichzeitig eine Chance für die vielfältigen Lebensgemeinschaften von Pflanzen und Tieren in diesen hochdynamischen Lebenszonen.
Im oberen Mainsystem, an Main und Rodach (Oberfranken/Nordbayern) wurden seit 1992 ausgedehnte Fließgewässerrenaturierungen durch die Wasserwirtschaft ausgeführt. Im Jahr 2006 umfassten die Maßnahmen 25 Flussbereiche mit mehr als 15 km Länge. Flussbettaufweitungen, neue Seitenarme und die Anbindung der Aue und lateraler Gewässer erhöhen den Retentionsraum, verringern die Abflussgeschwindigkeit und verbessern den Geschiebetransport. Dadurch verbessert sich die natürliche Flussdynamik und Habitatvielfalt der Flusslandschaft.
Die durchgeführte Untersuchung (1999, 2002-2004) erfasste die fischökologische Funktionalität unterschiedlicher Renaturierungsmaßnahmen. Die Zusammensetzung und zeitliche Veränderung von Fischgemeinschaften wurde zwischen drei regulierten und renaturierten Flussbereichen verglichen (Monitoring-Bereiche) und der Einfluss morphologischer und hydrologischer Faktoren erfasst (Breiten- und Tiefenvarianz, Abfluss). Verhaltensökologische Mechanismen wurden ebenso analysiert (Migrationsverhalten, Drift) wie die Bestandsdynamik und der Populationsaufbau der Leitart Barbe (Barbus barbus). Für die Erhebungen wurden sowohl aktive (Elektrofischerei, Zugnetz) als auch passive Fangmethoden (Forney- und Lichtfallen, Drift- und Trappnetze) eingesetzt.
Insgesamt wurden 32 Fischarten erfasst (70% der Fischarten Oberfrankens). 15 Arten waren in der Roten Liste Deutschlands geführt, von denen wiederum 13 Arten in der Roten Liste Bayerns vorkamen. Aus naturschutzfachlicher Sicht war der Nachweis von 8 kieslaichenden und bundesweit gefährdeten Fischarten hoch zu bewerten (Äsche, Thymallus thymallus; Bachforelle, Salmo trutta; Barbe, Barbus barbus; Hasel, Leuciscus leuciscus; Lachs, Salmo salar; Nase, Chondrostoma nasus; Nerfling, Leuciscus idus und Rapfen, Aspius aspius).
Es gab keine einheitlichen, charakteristischen Fischgemeinschaften der regulierten und renaturierten Flussstrecken, jedoch waren die renaturierten Flussbereiche insgesamt produktivere Fischbezirke. In den regulierten und renaturierten Flussbereichen aller Monitoring-Bereiche dominierten die anpassungsfähigen Cyprinidenarten Aitel (Leuciscus leuciscus), Laube (Alburnus alburnus) und Rotauge (Rutilus rutilus) die adulte und juvenile Fischgemeinschaft. In den renaturierten Flussbereichen bildeten sich mit den Jahren spezialisierte Fischgemeinschaften aus, während die regulierten Bereiche zunehmend von euryöken Arten bestimmt wurden. In den regulierten Flussbereichen waren die Jungfischbestände generell gering.
Die renaturierten Seitengewässer waren wichtige Winterstandorte für die adulten und juvenilen Fischbestände. Die Variabilität der Gewässertiefe war das wichtigste Strukturmerkmal für die Qualität der Winterhabitate. Generell waren die renaturierten Flussbereiche für die Driftstadien der larvalen und juvenilen Fische Refugien mit günstigen Wachstumsbedingungen. Sie waren wichtige Ausgangspunkte für deren Verbreitung im Flusssystem.
Eine neu gestaltete Altwasser-Kiesseeanbindung zum Main war ein wichtiges Laichgebiet und Jungfischhabitat. Sie wurde von den juvenilen und adulten Fischen als Nahrungshabitat und Wintereinstand genutzt. Im Oktober begannen bei fallenden Wassertemperaturen und steigenden Abflusswerten die juvenilen und adulten Fische ihre Wintermigration in das Seitengewässer.
Die Renaturierungsmaßnahmen verbesserten für die Leitart Barbe das Angebot, die Größe und die Verknüpfung lebenswichtiger Habitattypen. In 5 Jahren (1999-2004) stieg der Anteil der Barbe am gesamten Fischbestand um 25%. Die Erträge erreichten natürliche Bestandswerte.
Die aktuell ausgeführten Renaturierungsmaßnahmen konzentrieren sich vorrangig auf den Hauptstrom. Von ihnen profitieren v.a. die strömungsliebenden (rheophilen) Fischarten. In Zukunft muss die laterale Gewässerverknüpfung verbessert werden, um die Situation der phythophilen Fischarten zu stärken und das Angebot an Refugialräumen zu erhöhen.
Als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Bayreuth untersuchte der Biologe Thomas Speierl in enger Zusammenarbeit mit Wasserwirtschafts- und Fischereibehörden im oberfränkischen Mainsystem die Auswirkung diverser Renaturierungsmaßnahmen auf die Fischbestände, deren Populationsdynamik und Verhaltensökologie. Sein Studium der Biologie mit den Schwerpunkten Tierökologie, Fischbiologie und Umweltmanagement an der Universität Bayreuth und am Imperial College, London führte den Autor bereits im Rahmen seiner Diplomarbeit mit einer Untersuchung zur Gewässerstruktur und deren Bedeutung für die Fischbestände an die Ufer des Obermains.
ISBN-13 (Printausgabe) | 3867274282 |
ISBN-13 (Hard Copy) | 9783867274289 |
Language | Alemán |
Page Number | 337 |
Edition | 1 |
Volume | 0 |
Publication Place | Göttingen |
Place of Dissertation | Bayreuth |
Publication Date | 2007-11-22 |
General Categorization | Dissertation |
Departments |
Biology
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