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Zwischen Antike und Mittelalter

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Zwischen Antike und Mittelalter (Volume 6) (English shop)

Zur Demographie der späten Völkerwanderungs- und der Merowingerzeit

Peter Caselitz (Author)

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ISBN-13 (Hard Copy) 9783736973619
ISBN-13 (eBook) 9783736963610
Language Alemán
Page Number 164
Lamination of Cover glossy
Edition 1
Book Series Studia Osteoarchaeologica
Volume 6
Publication Place Göttingen
Publication Date 2021-01-20
General Categorization Non-Fiction
Departments History
Pre- and early history
Anthropology and human genetics
Keywords Antike, Mittelalter, the Middle Ages, Demographie, Völkerwanderung, migration, Merowingerzeit, Merovingian period, Lebenserwartung, life expectancy, Geschlechterverhältnis, gender ratio, Sterbeverhalten, mortality, Sterbewahrscheinlichkeit, probability of death, Kindersterblichkeit, child mortality, Lebendbevölkerung, living population, Fertilität, fertility, Kommunikation, Fortbestand, continued existence, Gesellschaft, society, Osteoarchäologie, osteoarchaeology, Stammesverbände, tribal federations, Skelett, Gräberfelder, Bestattungsart, burial method, Bestattungssitte, burial customs, Leichenbrand, Brandbestattung, cremation burial, Ethnie, Ethnoszugehörigkeit, ethnicity, Mittelwert, Archäologie, Christianisierung, christianisation, diachrone Entwicklung, diachronic development, kulturelle Überprägung, Angelsachsen, Anglo-Saxons, Fundort, fund location, Datierungsspanne, dating range, Brandbestattungsritus, cremation rite, Bevölkerungsstichproben, population samples, Sexualproportion, war, Krieg, Hungersnöte, famines, Selektionsmechanismen, selection mechanisms, Grabung, archaeological excavation, Maskulinitätsindex, Masculinity index, Medianwert, Dezenium, Frauenüberschuss, surplus of women, Gesundheitsstatus, health status, Anthropologie, body tombs, Körpergräber,
Description

Aus archäologischer Sicht gilt die Merowingerzeit als gut erforscht, während die demographische Beschreibung immer noch ein Desiderat der Forschung bildet. Dieses wird nun anhand der demographischen Befunde von 634 Stichproben ausgeglichen, deren Datierung in einen Zeitraum von 400 bis 800 n.Chr. fällt. Es stehen – ohne die Korrektur der fehlenden Kleinstkinder – 85.041 Individuen aus Europa und angrenzenden Regionen zur Verfügung. Serien mit der Sitte der Körperbestattung (n = 573; 71.411 Individuen) überwiegen jene mit Brandbestattungssitte (n = 61; 13.630 Individuen). Die Unterschiede der jeweiligen demographischen Befunde werden ebenso diskutiert wie deren diachrone Entwicklung.
Der Medianwert der Geschlechtsrelation von 1059 Indexpunkten entspricht annährend der biologisch determinierten Erwartung von 1050 Indexpunkten. Bei einem Vergleich der Alterszusammensetzung mit den Werten der UN-Modellsterbetafeln ergibt sich, dass die Kleinstkinder im Fundmaterial unterrepräsentiert sind. Dieses Defizit wird durch prozentuale Korrektur ausgeglichen. Unter Berücksichtigung der 20.963 in den archäologischen Grabungen nicht angetroffenen Kleinstkinder ergibt sich eine Lebenserwartung bei der Geburt von 27 Jahren. Dieser für heutige Verhältnisse geringe Wert ist für vor- und frühgeschichtliche Zeiten nicht ungewöhnlich. Ein 20jähriges Individuum hatte immerhin noch rund 23 Jahre Lebenszeit vor sich. Der Unterschied zwischen den Geschlechtern betrug – in dieser Altersklasse – rund 2,5 Jahre zum Nachteil der Frauen. Mehr als die Hälfte der Lebendbevölkerungen der späten Völkerwanderungs-/Merowingerzeit bestand aus Kindern und Jugendlichen. Auch dieser Wert ist für frühgeschichtliche Populationen keineswegs ungewöhnlich.
Auffällig bei allen betrachteten demographischen Parametern ist deren große Variabilität. Dies dürfte den vielfältigen Wechselbeziehungen zwischen demographischen Größen und wirtschaftlichen wie auch sozialen Faktoren – insbesondere vor dem Hintergrund mutmaßlicher Interdependenzen – geschuldet sein. Daher verwundert es nicht, dass die Untersuchung kein uniformes Schema für die Bevölkerungen der späten Völkerwanderungs-/Merowingerzeit erbringt. Mit der vorliegenden Arbeit ist es nun möglich, die demographische Stellung einer einzelnen Bevölkerung vor dem Hintergrund der 634 berücksichtigen Serien zu erkennen.