Das Institut für Umweltplanung der Universität Göttingen legt im Cuvillier Verlag eine Reihe vor, die sich mit Umweltplanung beschäftigt und Studien vorstellt, die neue Ansätze der Nutzung von Bioenergie und die Voraussetzungen des Anbaus von Bioenergiepflanzen studieren.
Das Institut für Umweltplanung der Universität Göttingen legt im Cuvillier Verlag eine Reihe vor, die sich mit Umweltplanung beschäftigt und Studien vorstellt, die neue Ansätze der Nutzung von Bioenergie und die Voraussetzungen des Anbaus von Bioenergiepflanzen studieren.
Den ersten Beitrag stellen die Referate der Fachtagung „Energiepflanzenanbau und Naturschutz 2009“, herausgegeben von Stefan Rüter und Michael Reich. Die Tagung hatte zum Ziel, den aktuellen Wissensstand zu den Auswirkungen des Energiepflanzenanbaus auf Natur und Landschaft zusammenzufassen und Konzepte zur umweltverträglichen Gestaltung dieser neuen Anbausysteme zu diskutieren. Es wird analysiert, wie sich die wachsende Anbaufläche für die Produktion von Biograssubstraten auf die Umwelt auswirkt und wie zukünftiger Anbau schonender stattfinden kann.
Auch der zweite Band, „Auswirkungen des großflächigen Anbaus von Energiepflanzen auf die Tierwelt der Agrarlandschaft“, herausgegeben von Rüter und Reich, beschäftigt sich mit den Folgen des Anbaus von Energiepflanzen auf die Umwelt, diesmal fokussiert auf die
Tierwelt. Im Mittelpunkt der Untersuchungen stehen Vögel und Säugetiere, die wichtige Indikatorfunktionen für die Betrachtung funktionaler Zusammenhänge in der Landschaft besitzen. Anhand von Fallstudien aus Niedersachsen werden die Auswirkungen des Energiepflanzenanbaus auf die Habitatfunktion der Landschaft beschrieben und aus der Sicht des Naturschutzes und der Jagd bewertet. Dies bildet die Basis für Empfehlungen für einen naturverträglichen Ausbau der energetischen Biomassenutzung abgegeben.
Ökobilanzen dienen bei umweltpolitischen Entscheidungen als richtungsweisend, wobei allerdings die Auswirkungen auf die Biodiversität nur sehr wenig oder gar nicht berücksichtigt werden. Barbara Urban et. al. zeigen im dritten Band der Reihe eine neue Methode,
wie dieser wichtige Umweltaspekt in die bisher eher „chemielastige“ Ökobilanz eingebunden werden kann. Dafür werden räumliche Bezüge in die räumlich unspezifische Ökobilanz integriert. Dabei wird nicht auf der noch vergleichsweise einfach erfassbaren landwirtschaftlichen Betriebsebene gearbeitet. Vielmehr werden Aussagemöglichkeiten und -grenzen auf nationaler Ebene auf der Basis vorhandener Daten aufgezeigt.
Der vierte Band, „Entwicklung von Methoden zur Untersuchung und Reduktion des Kollisionsrisikos von Fledermäusen an Onshore-Windenergieanlagen“, beschäftigt sich mit dem Ausbau der Windenergie im deutschen Binnenland. Um die angestrebten Klimaschutzziele zu erreichen ist, der Ausbau der Windenergie auch dort erforderlich. Dies bringt allerdings
Gefahren für die heimische Tierwelt mit sich, wie am Beispiel von Fledermäusen gezeigt wird, die Gefahr laufen, sich an den Rotoren der Onshore-Windenergieanlagen zu verletzen. Mithilfe von akustischen Detektoren wird untersucht, wie verschiedenen Anlagen- und Umweltparameter das Kollissionsrisiko beeinflussen. Basierend auf den
Resultaten werden Vorschläge gemacht, wie das Kollisionsrisiko reduziert werden und der Tierschutz auch im Ausbau der Windenergie berücksichtigt werden kann.
Andreas Stowasser analysiert in seiner Arbeit als fünften Beitrag Potenziale und Optimierungsmöglichkeiten bei der Auswahl und Anwendung ingenieurbiologischer Bauweisen im Wasserbau. Es wird gezeigt, wie vorhandenes Wissen aus den Themenfeldern Anwendungsgrundlagen, Planung, Ausführung sowie Pflege und Entwicklung anwenderfreundlich genutzt werden kann. Im Mittelpunkt steht die Entwicklung einer Methodik zur Auswahl ingenieurbiologischer Bauweisen auf Grundlage der jeweils am Einbauort vorhandenen Anforderungen und
Rahmenbedingungen. Die Konzeption eines Datenbank gestützten Informationssystems für ingenieurbiologische Bauweisen verdeutlicht, wie vorhandene Umsetzungshindernisse beseitigt und damit die Ingenieurbiologie im Wasserbau einem breiten Anwenderkreis erschlossen werden kann.
Den aktuellsten Beitrag zur Reihe leistet Anne Werpup mit ihrer Studie „Biotoptypenbasierte Gehölzansaaten – Eine Begrünungsmethode zur ingenieurbiologischen Sicherung von oberbodenlosen Verkehrswegeböschungen“. Trotz vieler Vorteile ist die Gehölzansaat als Begrünungsmethode an Verkehrswegeböschungen nur wenig verbreitet.Eine langsame Entwicklung und fachliche Mängel bei der Planung sind mögliche Gründe für das Ausbleiben der Begrünungserfolge. Werpup überprüft in ihrer Arbeit den Begrünungserfolg von Gehölzansaaten mit Untersuchungsschwerpunkt auf den Aspekten Böschungssicherheit und Naturschutz anhand mehrerer Böschungsflächen verschiedenen Ansaatalters. Werpup gibt basierend auf den Ergebnissen Empfehlungen für die Umsetzung, die neben der Eignung eines Böschungsstandortes für Gehölzansaaten ein Ökogramm zur Bestimmung der Zielvegetation sowie eine Auswahl von geeigneten Gehölzen beinhalten.
Die Beiträge der Reihe „Umwelt und Raum“ decken somit von Analysen der bisherigen Anbaumethoden bis zum Tierschutz der vom Anbau betroffenen Tierarten eine Vielfalt von Aspekten ab, die bei der Erzeugung und der Verbreitung von klimaschonender Energiegewinnung beachtet werden müssen.